Samstag, 24. Dezember 2011

Das Trekken ist des Trekkers Lust

Wir sind also doch noch rechtzeitig wieder zu Weihnachten nach Kathmandu zurück gekehrt! Wie ihr wisst, waren wir jetzt eine gute Woche "Trekken". Meisi, ja das hast du richtig erkannt, "Trekken kann man bei euch in der Veitsch, und auch im restlichen oberen Mürztal, mehr oder weniger mit eurem "Wandern" vergleichen, wenngleich "Trekken" meist etwas länger dauert und sich auch etwas komplexer und diffiziler darstellt ;-)

Begonnen hat die Anreise, die an sich schon abenteuerlich ist, mit einem Vorderrad, welchem mittem auf der "Strasse" die Luft ausging.

Die sind das jedoch gewohnt, und nach 40min war das Rad getauscht.

Das Reserverad war jedoch nicht das beste und daher musste es beim Mittagsstop wieder auf einen mehr oder weniger guten Reifen ausgetauscht werden.
Leider haben wir es nicht geschafft Fotos zu machen wo man wirklich sieht warum man für 130km Anreise geschlagene 10h(!) braucht. Es gibt hier nichts flaches, man fährt immer an über 45° steilen Hängen oder auch Hangrutschungen entlang und es geht hunderte Meter neben dir bergab. Vom Fenster kann man teilweise die Strasse gar nicht sehen, sondern schaut direkt in den Abgrund.

Dieses Bild kann es leider auch nicht annähernd wiedergeben.

Wir hatten übrigens auch das Glück in der letzten Reihe zu sitzen, welche für mittlere Mitteleuropäer um gut 10cm zu kurz ist um da auch reinzupassen. So haben wir die ganze Fahrt schräg sitzend verbracht!

Die Einheimischen fahren, entweder weil sie mutig sind oder sich da oben sicherer fühlen, auf dem Dach mit.
Achja, und wenn man glaubt, die Nepalis sind diese Busfahrten gewohnt, nein nein, nach den 10 Stunden hat so ziemlich jeder mindestens einmal aus dem Fenster gekotzt! Leider haben wir auch kein Foto von der Busaussenseite :-)

Gut, wir haben es überlebt, und sind in Shyabru Besi auf 1400m angekommen, übernachten dort und am nächsten Tag gehts auf ins Langtang Tal, in 3 Tagen gemütlich auf knapp 4000m rauf.

Immer wieder überquert man den Fluß auf verschiedenen Brücken, hier eine der vielen Hängebrücken.

Unser erster Rastplatz, die Bamboo Lodge, dort gibts ordentliches Mittagessen, welches je nach Höhenmeter dann immer teurer wird.

Hier sitzt unser Affi nach dem ersten Wandertag in Rimche und schaut dem Sonnenuntergang im Tal entgegen.

Hier wird unser nährstoffreiches Essen zubereitet, ist in allen Lodges ähnlich.

In dieser Lodge haben wir dann auch Jiri aus Holland kennengelernt, der mit seinen 8(!) Monaten und seinen beiden Eltern auf Weltreise unterwegs ist :-) Ist das nicht unglaublich? Ziemlich relaxt drauf diese Familie, der Bub hat praktisch nie geweint, war stets vergnügt und hat sich bestens mit Affi unterhalten. Sein Papa ist übrigens Lehrer und Langdistanzläufer, und hat darum auch eine Garmin GPS Uhr...

Jiri mit Affi und Papa

Rastplatz am zweiten Tag, super angenehme Temperaturen solange die Sonne scheint zumindest.

Das erinnert uns ein wenig an die Mongolei, diese Dame trägt Heizmaterial nach oben, wer kann sich noch erinnern, womit dort, wo es wenig Holz gibt, geheizt wird?

Am zweiten Abend sind wir bei einem Italien-Fan untergekommen, seine Hütte heisst "Corado Liberia" und in der "Dining Hall" hängt eine F.C. Internazionale - Flagge.

Eines der Dörfer wo man durchkommt am Weg nach oben. Richtig urige Bergdörfer. Meistens übrigens von Tibetern bewohnt, hier sprechen auch fast alle Tibetisch, hinter den Berggipfeln befindet sich auch schon Tibet.

Der dritte Tag, am Weg nach oben, man erkennt im Hintergrund auch schon den Tsergo Ri, einen knapp 5000m hohen Berg.

Hier sind wir dann nach 2,5 Tagen auf knapp 4000m angekommen und werden 2 Nächte bleiben, um auch einen höhehern Berg besteigen zu können.

Das Guesthouse von aussen, mit Heisswassertank, der aber nur im Sommer funktioniert

Zuerst waren wir übrigens zu viert, weil sich uns zwei Franzosen angeschlossen haben, ein erfahrener Wanderer aus Chamonix und ein Stadtmädchen aus einem Pariser Vorort mit etwas zu viel Selbstvertrauen. Das hat sich dann auch etwas negativ aufs Tempo ausgewirkt, war aber die ersten 3 Tage noch erträglich. Der im Wandern geübte Franzose, musste sich jedoch leider aus Zeitgründen verabschieden um am heiligen Abend pünktlich um 19:00 bei seiner Familie zuhause zu sein.

Wir haben dafür beschlossen, gleich den schwersten der begehbaren Gipfel zu erklimmen, den Tsergo Ri auf 5000m, so genau nehmen wir das jetzt nicht, ok?
Das nette Pariser Mädchen, dass nicht wirklich viel Erfahrung im Wandern, geschweige vom Akklimatisieren in der Höhe hatte will natürlich mit und somit müssen wir auf sie Rücksicht nehmen.

Die Pausen fallen etwas länger aus, aber im Endeffekt klappt die Besteigung recht gut. Die Luft ist da oben aber ehrlich ziemlich dünn. Man schnauft sehr viel, und wird immer langsamer je höher man raufkommt, echt eine sehr interessante Erfahrung!

Am unteren Bildrand in der Mitte kann man das Dorf auf 3850m erkennen, von wo wir gestartet sind.

Nach 5 h haben wir es dann tatsächlich geschafft und stehen auf 5000m, die GPS Uhr hat tatsächlich nur 4999m angezeigt.
Affi war am wenigsten müde und hatte noch Kraft da oben herum zu turnen.

Nach einer guten Jause sind wir dann aber auch bald wieder aufgebrochen, um auch rechtzeitig wieder unten anzukommen.

Am Weg nach unten haben wir die Aussicht genossen.

Kurz vor Einbruch der Dunkelheit waren wir wieder im Bergdorf in unserer Hütte und haben den Tag mit einer ordentlichen Jause ausklingen lassen. Wir waren wirklich stolz darauf auf 5000m gewesen zu sein. Akklimatisiert waren wir wegen Tibet bereits, aber auch der Französin ging es überraschend gut in der Höhe.

Am nächsten Morgen sind wir dann wieder ins Tal aufgebrochen wo wir hergekommen sind.
Uns kamen auch immer wieder solche Träger entgegen. Alles was irgendwo in der Höhe gebraucht wird, muss mühsam raufgetragen werden, darum kostet alles auch ein wenig mehr da oben.

Schon etwas weiter unten führen die Wege wieder durch schöne verwachsene Wälder...

Nachdem wir aber noch nicht genug hatten vom Wandern haben wir uns ein alternatives Ende ausgesucht und somit einen zusätlichen Tag verschafft.
Eine der vielen Hängebrücken von oben

Es ging nochmal auf 3300m rauf (wir waren schon auf 1800m unten), was uns ziemlich viel Zeit gekostet hat. Ok wir haben es ein wenig unterschätzt, doch wir wären um einiges schneller gewesen, wenn da nicht das Stadtmädchen unbedingt einen neuen Rekord im "Extrem-Langsam-Wandern" aufgestellt hätte. Gerd war zwischenzeitlich echt am verzweifeln, eine echte Geduldsprobe. Technisch haben wir es immer noch nicht begriffen wie langsam man bergab gehen kann... Aber es half nix, wir konnten die ja nicht einfach allein zurück lassen.

Wieder am Weg nach oben, langsam nach oben...

Noch weiter oben haben wir noch einmal übernachtet nachdem 2 Buben mit uns mitraufgewandert sind um die einzige Lodge da oben überhaupt aufzusperren. Es ist halt doch schon Nachsaison und vieles ist schon geschlossen. Zuerst war das ein wenig lästig dass da ein 15 und ein 12 jähriger mit Zigarette im Mund mitrennen, aber am Ende haben uns die beiden wirklich gut gefallen wie sie miteinander umgegangen sind. Die gehen die 500 Höhenmeter übrigens jeden Tag in die Schule auf und ab!

Am späten Abend, wo wir uns dann ein Feuer gemacht haben, haben die beiden noch für eine Prüfung am nächsten Tag gelernt, ohne dass irgendwelche Eltern das angeschafft hätten. In dem Alter müssen die Kinder da echt schon ziemlich selbstständig sein.

Der alternative Rückweg hat uns übrigens nicht nur über 1h an gefährlicher Busrückfahrt entlang Hangrutschungen erspart, sondern auch einige wildlebende Tiere gezeigt.

Mit der Kamera haben wir leider nur einen Affen erwischt, die sind ziemlich scheu...
 
Nach zwei ziemlich anstrengenden Tagen sind wir dann endlich in Dhunche eingetroffen. Von den beiden letzten Tagen haben wir auch einen Track vom Trek für Euch.
Das mittracken der ersten 4 Tage inkl. Besteigung des 5000ers hat leider irgendwie nicht funktioniert...
 
Dhunche am Abend wo wir noch zweimal gut gegessen haben
 
Die Aussicht von Dhunche, im Hintergrund ein Stück der Strasse am Berghang, die wir uns bei der Rückfahrt ersparen.
 
Übrigens haben wir trotzdem noch 2 andere Touristen getroffen die nur die erste Stunde mitgefahren sind, dann das gefährlichere Stück der Strasse zu Fuss zurückgelegt haben um dann mit dem nächsten Bus weiterzufahren. Die eine ist im Bus neben mir gestanden und fast gestorben vor Angst. Wir haben die Augen zugemacht, unser Leben in die Hände des Fahrers gelegt, gewartet und gehofft.
 
Die Busfahrt haben wir ebenfalls mitgetrackt:
 
 
Vor der Abfahrt haben wir uns noch einen Gusto fürs Abendessen in Kathmandu geholt
 
Wegen des hohen Tempos des Fahrers und etwas kürzerer Strecke waren wir am frühen Nachmittag gottseidank heil in Kathmandu eingetroffen und haben gefeiert. Zum einen die überlebte Fahrt, zum anderen eine sehr schöne Woche in den Bergen!!
 
Leider wurde es in Kathmandu nun etwas kälter und bewölkter, sodass wir nun nach Phokara aufbrechen werden wo es etwas wärmer ist.
 
Zu Silvester werden wir aber wieder in Kathmandu sein, weil von da aus die Weiterreise nach Indien für uns einfacher ist. Das Indische (leider nur 3 Monate-Visum) haben wir auch bereits.
Ein Post aus Nepal, Phokara wird also noch folgen.
 
Bis dahin, genießt die Weihnachtsfeiertage bzw. den Weihnachtsstress den wir uns ersparen. Nein, ganz ehrlich, ein bissl geht uns das Zusammensein in dieser Zeit schon ab, aber das holen wir alles nach.
 
Alles Liebe, Gerd und Mi
 

Posted by Picasa

4 Kommentare:

  1. Nachdem ich den Post nun ca. 3x gelesen habe fühle ich mich im Stande zu antworten. Fazit: booaaah. Echt. Mia, Jana, Fini und ich gratulieren Euch zum wiederholtem Male zu Eurem Entschluss, wir freuen uns für Euch, beneiden Euch für das Erlebte (ich besonders für die kleinen Chinesinnen in Schuluniform). Was ich auch ziemlich geil finde ist der 8 Monate alte Bub. Der wird mal im Kindergarten sagen: Ey Mann, ich war schon auf Weltreise - nur erinnern kann ich mich nicht... :-) Ja Miiieee und Gerd, wir wünschen Euch schöne gesunde glückliche Weihnachten, macht weiter so, passt auf Euch auf, kommt gut weiter zu Euren nächsten Stationen! Alles alles Liebe aus der Alpenrepublik, machts as gut!!! Mit einer Träne in den Augen, die Meisi.

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  2. Hallo
    Wir sitzen grad in ganz gmütlicher Runde und feiern das Weihnachtsfest. Norbert, Ebsi Harry Angelika und ich trinken jetz mal auf Euer Wohl.
    Prost
    Ganzliebe Grüße
    lg die.buchis
    P.S.: Wer sind die 2 1/2 Buchis??????????

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  3. Du Gerd, wo tanken die bitte? Gibts da in jedem kleinen Ort eine Tanke oder bringen die den Sprudel privat von Kathmandu oder anderen größeren Städten dorthin?

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  4. Hallo!
    Um keine Verwirrung zu stiften, gestatten: Buchrieser, St. Lorenzen... ;-))
    Unser/e Dritte ist noch net ganz fertig, den/die schlepp ich noch ein paar Wochen mit...
    dann sind wir natürlich ganz offiziell dabei :-))
    LG die 2 1/2 Buchis (Bine, Werner und ???)

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