Donnerstag, 23. Februar 2012

Bye bye, India!

Nach 10 Tagen im Ashram hat es uns also mit dem asketischen Leben gereicht. Mi hat beim Meditieren schon Streichwurstbrote gesehen (das ist dem Michi G. sicher auch schon einmal passiert :-). Wobei wir schon zugeben müssen, hätten wir mehr Zeit gehabt wären wir die ganzen 14 Tage für den Yogakurs geblieben. Aber wir hatten ja leider Stress, weil wir unbedingt auch noch indischen Strandurlaub machen wollten. Deswegen sind wir direkt vom Ashram nach Kovalam, dem Beach Highsociety Ort in Kerala. Am Tag legt man sich an den Strand zum braun (rot) werden, am Abend zieht man sich ein schönes Kleid an, schminkt sich und geht gut essen. Ja, so ein bisschen den Eindruck hatten wir. Trotzdem, wie ihr unten sehen könnt, schön ist es schon auch.

Frühstücksaussicht... Mmmmmmm....

Wir haben, dank des Hinweises anderer Reisender, uns nicht an den Hauptstrand gelegt, sondern sind eine Bucht weiter, wo wir uns dann mit 10 anderen Leuten einen wirklich schönen Strand geteilt haben. Mi hat sich brav mit Sonnencreme eingeschmiert (sie war ja ziemlich sagen wir winterlich), weil Gerd aber im Sand gespielt hat, bevor er ihr den Rücken versorgt hat und sich selbst noch gar nicht eingeschmiert hat, haben wir uns gleich den ersten Sonnenbrand eingefangen. Aber so soll es sein wenn man in die Sonne fährt!

Gerd beim Spielen


Eigentlich sind wir nach Kovalam gefahren weils halt gleich in der Nähe vom Ashram liegt und weil es dort einen Leuchtturm gibt den man raufklettern kann und der eine super Aussicht auf die Umgebung bietet. Wer Gerd kennt weiß dass wir um keinen Aussichtspunkt herumkommen.

Aussicht vom Leuchtturm auf den Lighthouse Beach

In der Früh wird dort auch der Fang der letzten Nacht ins Trockene gebracht. Das dauert Stunden bis die das Ganze Netz ans Ufer bringen und am Ende stehen da schon "zig" Schaulustige herum. Und das um am Ende ein fast leeres Netz mit zwar vielen aber sehr sehr kleinen Fischlein zu sehen wo man sich fragt ob sich das wirklich rechnet, aber anscheinend tut es das und vielleicht gibt es auch bessere Tage.

Ein Teil der Arbeiter


Wie gesagt, sind wir aber dann bald auch zum nächsten Strand weitergefahren, der für den Typ Reisender wie wir es sind eher bekannt ist. Nämlich nach Varkala. Da liegt der Strand quasi auf Meereshöhe (das ist meistens so in Indien) und dahinter spielt sich alles auf den Kliffs ab. Also ca. 50 höher. Man geht also Treppen rauf und runter. Von oben natürlich beste Aussicht und die "Promenade" ist nur ein Wegerl, also voll gemütlich. Ebenso viele Restaurants, Unterkünfte und Bars mit viel jüngerem und coolerem Publikum als in Kovalam. In unserer Unterkunft etwas im Background hat 4,5€ gemeinsam gekostet, hatte aber Interent und ein super Moskitonetz.

Blick aus dem Bett :-)

Ja und dann haben wir beim Spazieren so einen Truck von weitem gesehen und gedacht: "poa, geiles WoMo, wo DIE wohl herkommen"... und dann besuchen wir die, sehen ein deutsches Kennzeichen und reden die an. Überraschend war dieses Pärchen aus Österreich und sie sogar aus KINDBERG!! Also, gebürtig, ist eh bald weggezogen, aber die Verwandten sind noch dort :-)
Ja ziemlich geiles WoMo wie gesagt, haben wir uns von innen angesehn und Lust aufs Reisen mit eigenem Fahrzeug bekommen. Die haben daheim alles verkauft und wohnen fix da drin. Die haben auch eine HP: www.gritsch.at.tt für Interessierte.

XXX-Large


Wir haben Varkala wirklich genossen. Jeden Tag waren wir irgendwo anders am Strand, mal eine halbe Stunde in die Richtung, dann am nächsten Tag in die andere Richtung spaziert usw. Richtig gut gehen haben wirs uns lassen.

Das sind Mi's Füße

Keine Ahnung wie dieses Tier heisst...


In der Früh ein gutes Frühstück, jeden Tag wo anders und am Abend ein gutes Essen, sei es typisch indisch oder typisch Fisch, weil ma ja am Meer sind. Fisch auf indisch zubereitet hat echt was! Und es gibt doch mehr als nur die kleinen Fischerl die in dem Netz drin waren von dem wir vorher erzählt haben.

Fisch auswählen, Art der Zubereitung wählen
und los gehts

So ungefähr siehts in Varkala aus


Ja und dann war da noch ein nettes Mädel aus der Schweiz. Sie ist eigentlich Schweizerin und Französin und lebt in Singapore. So ein Pech aber auch wenn wir da noch hin wollen und eine nette Unterkunft brauchen... Und das beste, ja sie hat auch einen Affi! Der heißt aber anders, hat nämlich den klangvolleren Namen "Darwin Borderless". Ist sehr inteligent und alternativ. Steht auf Menschenfrauen, also ziemlich verrückt, aber nett. Wäscht sich wenig, da ist unser Affi ordentlicher aber halt auch viel konservativer. Aber woher soll ers denn haben mit dem Vorleben...
Wir freuen uns also definitiv auf ein Wiedersehen in Singapore!

neue Freunde


Hier noch zwei Impressionen vom herumhägen am Strand. Wir haben natürlich auch wieder viele Leute vom Ashram hier getroffen weil viele nach dem strengen Leben dort nach Varkala kommen um zu regenerieren. Im Hintergrund sieht man Jesus aus Neuseeland, jetzt nach der Rasur heißt er Magnum...



Gerd, Mi, Julie, Magnum, Alain, Emanuelle (alias ManU)
Affi, Hund, die anderen kennen wir nicht...
 

Nach 5-6 Tagen Strandurlaub hatten wir dann genug und wir fuhren weiter nördlich nach Allepuzha zu den Backwaters. Das sind riesige zusammenhängende Netze aus Wasserwegen mit kleineren Dörfern wo man mit diversen Booten durchfahren kann. Je nach Bootsgröße entsprechenden Kanalgrößen. Dahin gings wieder mit Zug in der "Sitting Class" was natürlich "stehen" bedeutet!

Mi, Christina, Londonmädl


Wir haben uns gemeinsam mit den zwei Mädls vom oberen Bild und einem Dänischen Paar ein Hausboot gemietet für 20 Stunden, also mit Übernachtung und 3x Essen. Hat aber wegen langem Wochenende 16.000 Rupien gekostet, unglaublicher Preis für Indien! Aber wenn man scho da ist und kein anderes 6 Mann Boot mehr da ist, was soll man machen...

Kapitän am Steuer

Damit sind wir herumgecruised zwischen den Palmen. Es sind aber recht viele Boote mittlerweile unterwegs hier, in verschiedensten Größen und Ausstattungen. Essen war sehr gut an Bord und geschlafen haben wir auch gut. 3 Kakerlaken (oder mehr?) im Badezimmer waren auch inklusive aber das haut uns nicht mehr vom Hocker :-)

So ungefähr hat auch unseres ausgesehen


Unsere letze Station in Indien sollte dann Fort Cochin sein, weil wir von hier auch unseren Flug nach Kuala Lumpur gebucht haben. Und das war eine gute Wahl. Der Stadtteil liegt auf einer (Halb)Insel, die man von der eigentlichen Stadt am besten per Fähre erreicht, und dieser Teil der Stadt ist sehr ruhig und relaxed. Sicher es ist ziemlich touristisch hier, aber es verteilt sich und das Flair ist echt angenehm. Und so klein, alles zu Fuß erreichbar. Am Ufer fangen die Fischer frischen Fisch und nebenan lässt man ihn sich gleich zubereiten. Gefangen wird mit traditionellen chinesischen Fischernetzen, siehe Bild.

Chinesische Fischernetze

Es gibt sogar ein zwei kleine Sehenswürdigkeiten, also nicht wirklich viel, aber immerhin. Und dann passiert uns wirklich was erstaunliches:
Wir stehen am Ausgang eines kleinen Palastes und tratschen als wir plötzlich Julien und Angie aus Frankreich hinter uns stehen sehen! Die haben wir zum ersten mal in der Mongolei getroffen und uns regelmäßig auch in China und Nepal gesehen. Aber in Indien haben wir nicht mehr damit getroffen weil sie selbst nicht mal gewusst haben ob sie noch einmal einreisen können. Und dann tauchen sie an unserem Vorletzten Tag plötzlich auf. Die beiden sind wirklich sehr sehr nett und die Freude war groß. Unser letztes Abendessen musste natürlich mit den beiden stattfinden!

Julien und Angie

Einen Abend zuvor haben wir uns noch regionale Kunst gegeben. Theater auf Keralisch, heißt Katakhali. Das Ganze dauert 2,5h. Davon 1h öffentliches Makeup auf der Bühne. Dann Einführung in diese Art Theaters, wo nicht gesprochen wird sondern nur mit sehr komplizierter Mimik und Gestik kommuniziert wird. Die Geschichte selbst dauert dann vielleicht 40min. Erzählen kann man diese aber in 30 Sekunden, oder man schreibt es in Roman 12 auf ein A4 Blatt:

Ein Mann will eine Frau haben, sie will nicht, er will sie zwingen, sie flieht.
Sie erzählt das einem anderen, der sagt, ok, lade ihn nochmal ein zu dir, aber statt dir werde ich auf ihn warten und ihn töten. So geschiehts, er kommt vorbei, erwartet sie, aber in Wirklichkeit liegt der andere unter der Decke und tötet ihn, ENDE.

War aber interessant anzusehen, nette Hintergrundmusik mit tollem Gesang und sehr aufwendigem Makeup. Originale Shows dauern oft 6-9 Stunden, wenn man eine etwas komplexere Geschichte erzählen will!


Schlußszene, der Linke (der Gute) tötet den Rechten (der Böse)


Einen letzten Tag haben wir auch noch am Strand verbracht bevor wir mit den Franzosen Essen waren. Der Strand war auf einer anderen Insel und das Essen auf dem Mainland, also ziemlich viel Fähre gefahren an diesem Tag aber das ist hier DAS Verkehrsmittel. Aber zurück zum Strand. Der ist eher der Tip für einheimische Touristen, und am langen Wochenende kommen viele Leute her die sich betrinken, mit Alkohol aber ned umgehen können, haben ein paar komische Typen angetroffen aber der Strand war nett und hat genau gepasst zum Abschluß.

Indische Bademode


Ja, und dann sind wir wirklich abgereist aus Indien. So lange haben wir davon geredet, Jahre, und dann gehts so schnell vorbei. Sicher wir hätten länger bleiben können, aber wir freuen uns schon ziemlich auf Australien. Es war definitiv eine besondere Erfahrung und wir können uns gut vorstellen hier wieder herzukommen. Für immer würde das aber nicht sein, so wie es manchen ergehen mag. Fazit schreiben wir hier jetzt aber nicht, würde zu lange dauern. Das wird dann daheim besprochen.
Wir sind jetzt in Malaysien auf einen Zwischenstop, ein paar Tage erkunden wir das Land und Kuala Lumpur mit den Petronas Twin Towers. Alles kommt uns so sauber und ordentlich vor nach Indien. Fragt man aber Leute die von Australien kommen, sehen die das genau umgekehrt. Es ist halt doch alles nur relativ!

Mit diesen Worten ist das Kapitel Indien vorerst abgeschlossen. Und ich geh ins Bett, es ist fast 3:00 Uhr früh hier und morgen gehts weiter :-)

Gute Nacht!
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Mittwoch, 15. Februar 2012

Hare Krishna, Hare Krishna, Krishna Krishna, Hare Hare...

Diesmal wie bereits vom Lockenkopf im letzten Post angekündigt nach einer kurzen Wartezeit ein neuer Beitrag von uns, mit einem Bericht aus unserem 10 tägigen Leben in einem Ashram (quasi Kloster bei uns). Wir sind also zunächst in Mumbai aus Zeitgründen zum Flughafen, um mit IndiGo nach Thiruvananthapuram (kurz Trivandrum- warum das wohl einen Kurznamen hat???) zu fliegen. Um rechtzeitig zu Kursbeginn am 1.2 im Ashram zu sein, sind wir gleich in den nächsten Bus, dann wieder in den nächsten und in den übernächsten, um noch am 31. 1. im Sivananda Ashram anzukommen.
 
.. und i fliag fliag fliag mit am Fliega....


Wir haben vor lauter Reisestress den ganzen Tag fast nix gegessen und wie wir zum Ashram gehen, sagt uns ein Franzose, dass es Essen vor zwei Stunden gab und man nix einkaufen kann. - Um Gottes Willen. Relativ selbstlos bietet er uns aber an, dass wir was von ihm haben können und sagt im gleichen Satz, wir könnten ihn dafür später mal auf einen Fruchtsalat einladen. Tatsächlich gibt er uns dann ein paar Sesambällchen und erinnert uns nochmal an den Fruchtsalat (der, wie wir dann draufgekommen sind, doppelt so teuer ist). Ich hielt das zunächst für einen Scherz, aber da er uns immer wieder daran erinnerte dürfte es wohl keiner gewesen sein. Bin ja echt nicht so, aber das hab ICH (Mi- ihr kennt mich und wisst was das heißt!) gekonnt ignoriert. - französischer Profitgeier. Gott sei Dank haben sie nach unserer Ankunft die Küche noch einmal aufesperrt und so sind wir zu unserem vegetarischen Restlessen gekommen. 

Dann haben wir unsere Luxusunterkünfte bezogen, Moskitonetz inklusive. Natürlich getrennt, wo kämen wir da hin wenn Männchen und Weibchen zusammen schlafen dürfte. Es musste also jeder von uns in einen monogeschlechtlichen Dorm einziehen, eigentlich war es jeweils nur das Dach der Dorms da zu dieser Zeit gerade über 200 Leute einen Yogatrainerkurs gemacht haben. Mi ist später in ein echtes Bett gezogen, Gerd hat es vorgezogen gleich die ganzen 10 Tage am Dach zu bleiben.



Gerds "Zimmer und Kleiderkasten"


Der Ashram selbst ist eine nette Anlage, direkt an einem See, mit zwei Sälen für Yoga und Versammlungen, Schlafgebäuden, einer Essenshalle usw. Und natürlich gibt es auch Wiesen zum relaxen, wobei dafür nicht viel Zeit geblieben ist im straffen Zeitplan.
Zu Mis Leidwesen begann dieser um 6:00 morgens mit einer Versammlung (Satsang, mit meditieren(- um diese Zeit also schlafen), singen (chanten) und Vorträgen (sehr spannend um 6 in der Früh!). Lustigerweise hat Mi auch gleich eine Aufgabe ausgefasst bei der sie noch früher aufstehen musste, nämlich um 5:30. Gerd fand das ziemlich lustig!!! Fürs gute Karma muss dort jeder kleine Arbeiten erledigen. Mi durfte für den Satsang den Saal vorbereiten und Gerd musste vier Mistkübel ausleeren.
Damit ihr Euch einen Tag im Ashram gut vorstellen könnt haben wir das untenstehend für Euch zusammengefasst:

06:00 - 07:30 Satsang
07:30 - 08:00 Tee
08:00 - 10:00 Yoga
10:00 Frühstück/Mittagessen
11:00 KarmaYoga (Gratis Hackeln- außer für Mi)
13:30 - 14:00 Tee
14:00 - 15:30 Theorieunterricht
15:30 - 18:00 Yoga (bitte mit Hardcore Lehrer, tatsächlich haben Leute zu heulen begonnen bei ihm, obwohl er so sehr nett war)
18:00 Abendessen
20:00 - 21:30 Satsang

Am ersten Tag fühlte sich Mi echt gestresst und hat sich laufend gefragt, wann sie bitte Zeit hat, um aufs Klo zu gehen. Man gewöhnt sich aber recht gut an den Ablauf. Erwähnen sollten wir an dieser Stelle noch, dass wir hier im absluten Südindien sind, und da ist jetzt Hochsommer. Bei 4,5 Stunden Yoga am Tag wird einem da schon echt heiß!

Ashram Hauptplatz
Lehrstunde für die Yoga Lehrer Auszubildenden


Am nachfolgenden Video könnt Ihr einen Eindruck vom Chanten (gemeinsames singen) gewinnen. Das hat echt Spaß gemacht, so mit Trommeln und so, hat einen jedoch manchmal an die Hare Krishna von der Mariahilfer Straße erinnert, über die man sich recht gerne lustig macht :-) ... Gerd hat quasi gegen die Regeln verstoßen in dem er das gefilmt hat (ist bei Satsangs verboten), alles nur für Euch. Hat aber Gott sei Dank niemand gemerkt. Wie gesagt, das hatten wir morgens um sechs und Abends um 8 jeden Tag.






Aber nun zurück zum Yoga. Das war nicht nur Dank der Temperaturen super anstrengen - 4,5 Stunden Sport am Tag geben echt aus. Gerd bestätigt hiermit, dass Yoga wie Sport ist. Er ist sowieso sehr begeistert davon und will sich zu Haus wieder mal (nach den Germany's Next Topmodel Abenden vor einiger Zeit) bei unserem Mädelsabend einbauen (für alle die sich nicht auskennen, Mi geht mit Freundin und Schwester einmal die Woche zum Yoga mit anschließendem Abendessen - Mädelsabend) 

Lakeside Yogaplatz

In unserem Fall hat leider nur eine Yogastunde direkt am See stattgefunden. Ist aber eh nicht so super gewesen weils noch heißer war als in den schattigen Hallen und wenn dann der Sand usw überall am Körper picken bleibt ist das nicht so angenehm. Meist hat man am Ende der Yogastunde eine kleine Lacke aus Schweiß vor der Matte geformt wenn man ordentlich mitgemacht hat.
Mi ist übrigens draufgekommen dass sie über Yoga schon einiges wusste von den Stunden zuhause, es gab hier also theoretisch nicht viel dazuzulernen. Praktisch sieht man allerdings doch dass bei 4-5h Yoga täglich der Körper schon viel dazulernt. Vielleicht schaffen wir es ein paar Übungen auch auf unserer weiteren Reise zu machen. Es hat schon seine Berechtigung.

"Beginner" Yoga...

Advanced Yoga :-)
Affi benötigt aber noch Hilfe von der Säule

Nach dem Yogastunden ist man natürlich sehr sehr hungrig und darum gabs anschließend etwas gutes zu Essen. Etwas gutes bedeutet in einem Hindu-Yoga-Ashram streng vegetarisch, auch ohne Ei. Aber auch damit konnten wir mehr als nur gut leben. An der Menge ist es nämlich nie gescheitert und man glaubt nicht wie variantenreich man ohne Fleisch kochen kann. Da kommen bei Gerd die Erinnerungern hoch :-)

Wie gesagt waren zu Beginn ein paar hundert Menschen dort und natürlich gingen die alle zugleich Essen. Typisch Indisch mit der rechten Hand und am Boden sitzend. Schaut super aus, ist aber bei Saucen ziemlich lästig. Wir haben uns dann meistens Löffel organisiert.

Essenszeit, vorher wird natürlich gesungen!

Und einmal, im Ferienlager, ja so hat sich das manchmal irgendwie angefühlt, hat ein Typ sogenannte Jackfruits vom Baum geschnitten. Schön von 6-7m auf den Boden geklatscht und aufgesprungen. Das haben wir dann frisch gegessen. Ziemlich schleimig aber gut!

Einblicke

Es gibt im Ashram viele Leute die hier auf vielleicht 3 Tage herkommen und das wars, und machen die die halben Sachen nicht mit, ist unlustig denken wir und haben die 10 Tage wirklich gut durchgezogen. Keine Lehrstunden geschwanzt, kein Yoga ausgelassen usw. Und dann hat man schon echt das Gefühl man hat so ein Leben wirklich ausprobiert. Ohne Fernseher, Handy, Internet, generell ohne allem. Nur mit der Gegenwart zufrieden zu sein.

Theorieunterricht
 
Was auch noch interessant ist, ist die Tatsache dass wir auch einen Urlaubstag am Freitag hatten. Da darf man den ganzen Tag tun was man will, sogar raus an den Strand fahren usw. Wir, vorallem Gerd hat beide Day-Offs damit verbracht noch früher als sonst aufzustehen um den Sonnenaufgang auf einem naheliegenden Hügel zu beobachten. Ein unglaubliches Erlebnis. Da liegt ein kleiner Tempel ca. 200m erhöht auf einem einzelnen runden Felsen. Die Aussicht und der Sonnenaufgang sind echt der Hammer. Den ganzen Vortag hat es beim zweiten mal geregnet und wir dachten schon es geht sicher keiner mit, aber am Ende waren wir über 20 Leute. Und der ortskundige Gerd hat alle sicher nach oben gebracht. (Er war ja überhaupt 3x oben :-)
Der Regen hat dafür eine ganz besondere Stimmung aufkommen lassen. Die nächsten Fotos zeigen das ganz gut.

Warten auf die Sonne
Leider diesmal zuviele Wolken
kurz vorm wieder runter gehen

Ja, so haben wir dann auch schon unseren letzten Tag im Ashram (also im Gefängnis, wie es manche tauften) verbracht. Ahja, und somit doch die letzte (freiwillige) Yogastunde versäumt. Dafür haben wir uns an der Strasse ein gutes Frühstück gekauft mit Chai. Sooo lecker...

Frühstück, "Dosa",
für beide zusammen haben wir ungefähr 50cent bezahlt...

Nach dem ausserordentlichen Frühstück sind wir zurück um nochmal auch offiziell und gratis zu Frühstücken um dann wirklich gestärkt in Richtung Freiheit aufzubrechen. Mit Freiheit meinen wir Keralas Strände, von wo wir gerade diesen Post schreiben und unsere letzten Tage in Indien verbringen. Darüber verlieren wir hier aber noch nicht zuviel.
Affi beim Abschiedsfrühstück

Es fühlt sich schon sehr komisch an nach 10 Tagen so ein Ashram zu verlassen da es eine echt spannende Erfahrung war und man sehr viele Leute kennenlernt. Das beste ist aber dass genau diese Organisation sogar ein Ashram in Österreich führt, Nähe Kitzbühel!! Finanziell zwar fast unerschwinglich aber interessant zum Anschauen wärs auf jeden Fall.
Darüber reden wir noch!

So, werden wir sehen ob wir als Yogaspezialisten zurückkommen. Wir hoffen zumindest ein wenig!
Ahja, wir haben bereits einige Videos, Fotos vom Zustand zuhause gesehen, und es will einfach kein Neid aufkommen dass wir das versäumen. Es ist ja auch nicht der letzte Winter, oder wie sagten die Mayas noch mal?

Also bis zum nächsten Post,
Gerd und Mi
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Samstag, 11. Februar 2012

Von der "Blue City" zur Megacity

ENDLICH gibts wieder was Neues!!

Gleich mal vorweg, wir sitzen total verschwitzt im Internetcafe am Meer und haben schon den ersten Sonnenbrand! Wir wissen, das könnt ihr euch grad nicht wirklich vorstellen, wir uns aber auch nicht dass wir jetzt jeden Tag in der Früh das Auto abkratzen müssen :-)

Leider hängt der Blog jetzt ein wenig nach, am Ende dieses Posts sind wir grad mal in Mumbai, aber der nächste Post wird auch gleich folgen und dann sind wir wieder auf gleich quasi...


So, nachdem wir zuvor noch in der Pinkcity (ihr erinnert euch sicherlich) unterwegs waren, sind wir nun in die Blue City nach Jodhpur weitergerreist. Standesgemäß mit dem Zug, aber diesmal in der Aircondition Sitzplatzklasse weil nix anderes mehr frei war. Es ist hier alles immer soo früh ausgebucht...
Ja und die Blue City ist wirklich blau! Von oben schaut das ziemlich cool aus, wir hatten diesmal ein sehr nettes Guesthouse in einem 350 Jahre altem Gebäude mit Dachterasse und Blick auf die unglaublich gigantische Festung und die umliegende blaue Altstadt.


Blue City

Die blaue Farbe sollte übrigens Moskitos fernhalten und für Abkühlung im Sommer sorgen. Für uns waren die Temperaturen gerade angenehm. Nicht zu kalt und nicht zu warm. Passt genau.
Am zweiten Tag dort haben wir uns das Fort gegeben, was so unglaublich groß und schön war. Wir haben hier mal mit Bildern gespart damit wir nicht mehr als 20 davon im Post haben, weil das sonst wieder extra Arbeit bedeutet hätten und wir ja immer fauler werden :-)
Aber wie gesagt, der 7 stündige Diavortrag im Sommer zeigt dann den Rest!

unglaubliches Mehranghar Fort

Die Altstadt besteht typisch indisch aus tausenden verwinkelten Gassen wo keine dorthinführt wo man es erwartet, ich glaub Straßennamen gibts auch ned für jede Straße...
Und es gibt auch nur Guesthouses, Cafes und Shops, müssen auch tausende sein, habens nicht gezählt. Gerd bräuchte neue Flipflops, aber es waren keine schönen dabei...

Schuhgeschäft

Dann gibts gleich in der Näher des Forts noch einen sehr schönen weißen Tempel den wir uns auch noch gegeben haben, da hat auch grad ein indisches Pärchen Hochzeitsfotos gemacht, sehr schön...
Und einen Geocache gabs dort deswegen sind wir da hin eigentlich :-)

Ganz in weiß...

Weil wir nach unserem Krankenhausaufenthalt ja wieder voll fit sind, haben wir in Jodhpur auch echt wieder einige km zurückgelegt und sind viel in der Stadt herum spaziert und haben ein paar Schnappschüsse gemacht. Wir haben es echt genossen wieder fit zu sein, es geht uns also echt gut jetzt wieder.

Hab ich für die Mi bekommen!
Inklusive dem Schmuck

Ja, dann waren wir auch noch fein Essen mit Blick auf oder besser in einen Tempel auf einer Seite und auf die wohl eher günstigeren Wohnungen auf der anderen Seite. Was aber nicht böse gemeint ist, viele Leute leben hier einfach sehr sehr einfach und nur mit dem nötigsten, gehören trotzdem zur normalen Gesellschaft dazu. Armut ist hier auch viel eher akzeptiert, von den Armen und den Reicheren.


Dachapartment

Das ganze Leben spielt sich direkt auf der Straße ab, Haare werden geschnitten, Bärte gestutzt, gekocht, gegessen, usw... Die Barbiere und Friseure haben Gerd eh immer gleich im Visier gehabt :-)


Straßenfriseur

Schmuckgeschäft


Also Jodhpur war wirklich wieder voll super, entspannt, und wir haben das Sightseeing echt wieder genießen können.

Nach zwei Nächten ging es dann aber schon nach Mumbai weiter, wieder in der besseren Aircondition Class mit Schlafwagen, und sogar da waren wir anfangs nur auf der Warteliste obwohl wir für das Ticket schon eine Woche im Voraus angesucht haben. Bis zum Reisetag geht sich das aber meistens aus dass man seinen Platz bekommt, und man kann das online immer nachsehen. Das System funktioniert also ziemlich professionell, gibts nix!

Ja und dann in Mumbai angekommen sind wir endlich mal von sowas wie Hitze empfangen worden, das nach 4 Monaten reisen!! Es ist echt Zeit geworden und wir habens uns wirklich verdient wie wir meinen :-) Und dann hat Mumbai auch noch einen Strand, wie geil ist das bitte. OK, man geht hier nicht wirklich ins Wasser weils nicht sauber ist, aber trotzdem wunderschön.


Stadtstrand


Leider auch unglaublich teuer im Vergleich, 2x bis 3x soviel wie in Nordindien, also dort wo wir halt waren, kostet hier alles. Dafür haben wir uns dann wieder getraut in kleineren, nicht so touristischen Restaurants zu Essen, ohne inkludierten Krankenhausaufenthalt. Eigentlisch schieben wir das aber NICHT auf solche Familienrestaurants, wir hatten ziemlich sicher einfach nur Pech irgendwo...
Mittlerweile haben wir wieder viele Leute getroffen die prinzipiell nur extrem günstig auf der Straße essen und es passiert auch nix und so funktioniert das bei uns jetzt eigentlich auch.

Mumbai hat eine extrem interessante Architektur, vieles von der Kolonialzeit mit pompösen Gebäuden. Sieht man auf den nächsten Fotos.


Hotel Taj Mahal Palace, welches 2008 eines der Ziele
der Anschläge war, sieht wieder gut aus!


Die Hauptattraktion auf dem ganzen Platz rund um das Taj Mahal Palace und dem Gateway of India waren anscheinend aber wieder wir! He, das könnt ihr euch nicht vorstellen, die Leute haben sich angestellt um mit uns Fotos zu machen und die haben auch quasi "professionelle Fotografierer" mit Instant-Printouts bezahlt um Fotos von uns zu machen. Egal ob Muslim, Hindu, alt, jung, Mann, Frau, Familie, Mädels, Burschen. Alles war dabei. OK, wenn Burschen fotografiert haben, hatten wir das Gefühl dass Gerd am Foto doch etwas abgeschnitten wurde :-)


Konterfoto, mit abgeschnittenem Mann :-)


Dann gibts hier auch noch Parks, und jeder, wirklich jeder in Indien, oder speziell Mumbai spielt Cricket. Der Sport zählt hier Alles! Hunderte Menschen spielen dicht gedrängt an einander, so dass sich die imaginären Spielfelder überlappen. Ziemlich effektiv, schaut gut aus und kost nix...


Und im Hintergrund die alten Gebäude

Sonnenuntergang über Chowpatty (made by Mi!)


In Mumbai gibt es noch keine U-Bahn aber so ein ähnliches Regionalzugnetz mit dem man von den Suburbs, wo wir zB. geschlafen haben in die Stadt rein kommt. Das Bild hier mit Affi täuscht extrem, so leer ist es hier nämlich selten, der Beweis folgt ein wenig weiter unten!

Hey Affi, what were you doing yesterday?
Uhm, just hangin' around.. HAHAHAAH!!


Mit dem Zug kommt man echt gut überall hin, man soll nur wissen auf welcher Seite man selbst aussteigen muss damit man sich schon vorbereiten kann. Ein Zwischenstopp auf dem Weg in die Stadt war Mumbai's "Wäscherei" wo anscheinend alle laundry services die Wäsche hinbringen.
Kann man auf dem Foto erkennen wieviel Wäsche hier gewaschen wird?

Open Air Wäscherei-Monopol

Das ist einer dieser Züge durch die Stadt


Sogar im Museum waren wir Kulturjunkies wieder, war nämlich gratis :-)
Es ging um das Leben Mahatma Ghandi's. Wenn man solche Lebensgeschichten hört, erfährt man was Courage bedeutet und wo man in dieser Hinsicht selbst steht. Da bleibt einem der Mund offen stehen...

Mahatma Ghandi


2 Tage haben wir auch hier wieder mit Sightseeing und viel herumspazieren verbracht.

Victoria Terminal (Bahnhof)


Eigentlich wollten wir sogar eine Gerichtsverhandlung mitverfolgen, was man hier auch einfach machen kann, ja, wenn man KEINE kurze Hose an hat! Somit wurde uns der Eintritt leider verwährt und es blieb uns nur das Gericht von außen zu betrachten. Aber wir mussten eh wieder heimfahren und haben dafür noch ein Kunstprojekt angesehen. Wie in Berlin gibts hier ein Stück Mauer welches offiziell als Kunstleinwand verwendet werden darf von jedem der will. Ja, ein paar nette Bilder waren dabei aber nicht sooo umwerfend.



Great Wall Kunstprojekt


Dann haben wir uns nochmal nicht lumpen lassen und das Fotografierspiel umgekehrt gespielt. Die haben sich aber wie man sieht voll getaugt :-)





So, und jetzt nochmal zurück zum Zugfahren. Am Video, wo wir hoffen dass es funnktioniert, sieht man wie es sich im Regionalzug zwischen Suburbs und Zentrum abspielt. Teilweise war es echt an der Grenze und wir hatten mal ziemlich Glück dass wir auf der Seite wo wir rein sind, später auch wieder raus mussten und dazwischen alle Haltestellen auf der anderen Seite waren. Uns hätte es sonst mitrausgespült. Mi hat das im Gegensatz zu Gerd nicht mehr lustig gefunden :-) Sie war aber auch die einzige Frau, weil die Frauen meist entweder in Frauenwaggons oder überhaupt eigenen Ladyzügen fahren.





Gut, mit diesem Video verabschieden wir uns diesmal von unseren treuen Lesern und versprechen euch dass der nächste Post (von unserem Leben in einem Ashram nämlich) sobald WIE (!) möglich folgt. Wie gesagt, in Echt ist ja auch das schon wieder vorbei und wir sitzen am Strand (zur Erinnerung :-)

Oisdann, dass euch die Schneeschaufel nicht bricht!

Gerd und Mi
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