Donnerstag, 26. Januar 2012

Unsere Empfehlung in Agra: Amit Jaggi Memorial Hospital

Wie der Titel schon verrät, ja wir waren im Krankenhaus! Also in Wirklichkeit war nur die Mi in Behandlung, Gerd durfte aber bei ihr bleiben und sich um sie kümmern!
Leider wurde der Durchfall nach Varanasi nicht besser sondern immer schlimmer. Uns war das Ausmaß nicht mehr geheuer und wir fuhren zum Arzt. Die haben Mi dann gleich stationär aufgenommen um ihr Infusionen und Antibiotika zu verabreichen. Zuerst war das ein Schock, doch es dauerte nicht lange bis wir realisiert haben dass wir so in einer sauberen Oase von Agra gelandet sind. Kein Dreck, Fernseher und Ruhe, das war genau das was wir in dem Moment gebraucht haben.


Oase der Sauberkeit

Durch die Krankheit waren wir zuvor wirklich am bisherigen Tiefpunkt der Reise angelangt. Gerd hat bereits im Internet die nächsten Flüge nach Wien rausgesucht und wenn der Befund schlimmer gewesen wäre, hätten wir auch gleich gebucht.
Dieser sah aber nicht so tragisch aus wir wir befürchtet hatten (Amöbenruhr oder ähnliches) und darum haben wir beschlossen zu bleiben. Nach 4 Nächten im Krankenhaus war das schlimmste überstanden und die Motivation war zurück. Man muss bedenken dass wir nun schon eine Woche in Agra verbracht hatten ohne das Taj Mahal zu sehen!!!
Nach der Entlassung war es dann aber soweit und wir erwischten einen traumhaften Tag um das schönste Gebäude der Welt zu sehen. Man zahlt zwar eine Menge Geld dafür, aber man muss es einfach gesehen haben. Von den vielen Bildern die wir gemacht haben zeigen wir hier vorerst nur zwei, den Rest müsst ihr dann bei uns zuhause in einem 7-Stündigen Vortrag anschauen!

Das Taj Mahal
Glitzernde Details von eingelegten Steinelementen

Durch die wiedererlangte Reisefreude konnten wir auch gleich das zweite Highlight Agra's besichtigen. Das Red Fort:

Das Fort von außen

Dieser Tag gehört für uns bis jetzt zu den schönsten der Reise überhaupt, weil wir eben kurze Zeit zuvor wirklich ans Heimfahren gedacht haben und gefühlsmäßig am Boden, aber nach der nötigen Entspannung wieder voll motiviert und glücklich waren. Dazu dann zwei wunderschöne Sights und traumhaftes Wetter. Man glaubt nicht wie schnell sich die Gefühlslage verändern kann...

Wir haben in Agra auch gleich unsere Weiterreise ein wenig vorraus gedacht und entsprechende Zugtickets und Unterkünfte gebucht, was uns noch zusätzlich gut getan hat, weil die Züge ziemlich früh ausgebucht sind.

Unsere nächste Station war dann Jaipur, die "Pink City". Die Stadt heißt nicht ohne Grund so, fast alle Gebäude innerhalb der rechteckigen Stadtmauer sind rosa, oder mehr oder weniger orange oder was das ist angemalt. Irgendwie wirkt es von weitem doch pink... Wenn man an den Müllbergen vorbeisehen kann. Gegenüber Agra hat sich die Sauberkeit nicht wirklich gebessert aber wir hatten ein super Hotel (fast so cool wie das Krankenhaus :-), und wir sind mittlerweile auch echt abgehärtet, quasi betriebsblind.

"Futterstelle"

Auch der Lärm und all das stressige Verkehrsverhalten können uns nichts mehr anhaben, man fügt sich da irgendwie ein. Zuhause würden wir diese Straßen nicht überqueren wie sie hier sind, aber da geht man einfach los und fädelt sich durch den fließenden Verkehr durch.
Wir haben auch schon unser zukünftiges Wunschauto gefunden, wir brauchen jetzt nur noch jemanden der Kontakte zu Piaggio hat, na vielleicht kennt da irgendwer jemanden :-)

Traumauto

In Indien spielt sich das ganze Leben auf der Straße ab, es gibt nichts was nicht direkt an der Straße verkauft, oder repariert wird (Schuhe, Radl usw...)

frisches Gemüse

Auch in Jaipur haben wir fleißig Sightseeing betrieben und einige Paläste, und Tempel besichtigt. Dort wo die Touristen sind, findet man natürlich auch die typischen Touristenschmankerl wie zB. Schlangenbeschwörer. (Dazusetzen für ein Foto wollten wir uns aber dann doch nicht).
Ohne freiwillige Spende macht man solche Fotos übrigens nicht!

Cobra
City Palace Jaipur

Gleich daneben befindet sich ein sehr interessanter Park mit verschiedensten Antiken Messinstrumenten um Sternenbilder zu erforschen oder einfach abzulesen wie spät es gerade ist. Der Park ist riesig und oft haben wir nicht wirklich verstanden was man mit den Gebäuden wirklich messen hat können. Schaut aber ziemlich genial aus. In das Gebilde im Vordergrund des nächsten Bildes konnte man von unten reingehen und oben drüber waren Seile gespannt die irgendwelche Schatten werfen. Das Teil im Hintergrund ist einfach eine riesige Sonnenuhr, und genau in Nord/Süd ausgerichtet.

Sonnenuhr und hmm... wissen wir nicht so genau :-)

Von diesem Park aus haben wir in der Ferne noch ein Gebäude erkannt, welches ziemlich interessant ausgesehen hat und haben uns entschlossen auch dieses noch zu besichtigen, das Jawa Mahal. Auch ein Palast.

Jawa Mahal

Das hat echt wieder gereicht für einen Tag, 10km werdens schon wieder gewesen sein. Hier die Strecke die wir zurückgelegt haben. EIn wenig davon aber in einem der Tuk Tuks wohlgemerkt.
http://connect.garmin.com/activity/144020732

Tuk Tuk oder Moped sind die Hauptverkehrsmittel

Am zweiten Tag haben wir uns ein Tuk Tuk (leider mit Fahrer) gemietet und sind raus in die Natur gefahren um uns ein imposantes Schloss anzusehen.  Da haben wir auch ewige Zeiten verbracht weil wir ohne Guide unterwegs waren und das Schloss hunderte verwinkelte Gänge, Zimmer (viele davon waren antike Latrinen), Erker und Höfe hatte. War total interessant, obwohl wir die eigentliche Attraktion, die Elefanten, die die Touris herumschleppen, verpasst haben.

Amber Fort

Ausblick vom Fort

Am Heimweg sind wir noch beim Monkeytempel vorbeigekommen, der seinem Namen auch alle Ehre machte, am Weg dort hin kommen einem ohne Übertreibung hunderte Affen (Languren und Makaken in dem Fall) entgegen. Tun nicht viel, außer herumsitzen und manchmal ordentlich zu fetzen. Den zweiten Tag haben wir auch wieder mittels GPS aufgezeichnet:
http://connect.garmin.com/activity/144249629

Aussicht am Weg zum Monkeytempel

Er hat sich natürlich wieder sehr heimisch gefühlt, doch leider
sind auch Erinnerungen aus Varanasi hochgekommen :-)
Der eigentliche Monkeytempel

Am Weg nach Hause, zurück ins schöne Hotel haben uns die Menschen auf folgendem Foto äußerst freundlich zugewinkt und gelächelt usw. und angeboten doch ein Foto von ihnen zu machen. Sobald man abdrückt wird jedoch schon die Hand ausgestreckt und böse reagiert wenn man nichts zahlt. Haben wir aber nicht gemacht, wir werden ebenfalls 10 mal am Tag fotografiert und bekommen auch nichts dafür. Nein im Ernst, als Tourist muss man hier ständig aufpassen dass man nicht abgezockt wird und alles lassen wir nicht mit uns machen.
Ein so ein Foto musste trotzdem sein, da es zeigen soll dass in Indien wahrscheinlich ein Großteil der Bevölkerung in verdammt ärmlichen Verhältnissen lebt. Das Betteln ist aber auch hier schon zu einer eigenen Berufssparte gewachsen.

... unter der Armutsgrenze ...

Nach einer dritten angenehmen Nacht im sauberen Zimmer gings dann weiter nach Jodhpur. Von der Pink City in die Blue City. Natürlich sind wir wieder mit dem Zug gereist, was wir in der Zwischenzeit so richtig cool finden und auch zuhause vermehrt betreiben wollen.

Sleeper Class, hier ausnamhsweise fast leer

Impression einer indischen Zugfahrt


Über Jodhpur und auch Mumbai, schreiben wir in unserem nächsten Post. Wir fahren übrigens immer mehr der Sonne entgegen. In Mumbai solls schon zwischen 20-25 Grad haben. Das wünschen wir euch ebenfalls, auch wenn es etwas unwahrscheinlich ist, wie wir auf manchen Fotos aus der Heimat gesehen haben. Das Wetter ist aber auch das einzige was wir so überhaupt gar nicht vermissen. Auf alles andere freuen wir uns schön langsam wieder, aber wir haltens schon noch eine Weile aus :-)

Bereits im Voraus wieder ein Danke für die VIELEN, netten Kommentare!

PS.: Wir haben uns im Krankenhaus auf die Waage gestellt und festgestellt dass wir beide so um die 5kg abgenommen haben. Falls wir das bis zur Heimkehr nicht wieder raufgefuttert haben, schreckt euch nicht zu sehr :-)
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Sonntag, 15. Januar 2012

Kaffee in Darjeeling und Durchfall in Varanasi

Hallo ihr edlen Leser, endlich gibt es wieder einen Post. ABER, es gibt auch leider nur mehr sehr wenig Kommentare von euch zu lesen! Wir hoffen nicht, dass euch unser Blog schon langweilt. Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen wie sehr man sich über einen Kommentar freut, wenn man so lang von zuhause weg ist. Also bitte erfreut uns mit ebensolchen auch weiterhin, ja? Dankeschön ;-)

So, wo fangen wir diesmal an... Hmm, wir haben aus Varanasi nun endlich unsere warmen Sachen und andere Kleinigkeiten (genau 11,4 kg!) nach Hause geschickt, Wir hoffen es kommt auch an.
Aber zu Varanasi kommen wir erst...

Vorerst waren wir in Darjeeling auf über 2000m Seehöhe, also noch zu früh um unsere warmen Sachen heimzuschicken. Aber durchaus erträglich. Leider war das Wetter nicht sooo berauschend, darum haben wir viel nicht gesehen, also vorallem die wahrscheinlich unglaublichste Aussicht aufs Himalaygebiet haben wir vermisst.

Darjeeling ist aber ein sehr interssantes Örtchen, ziemlich anders als der Rest von Indien, definitiv. Viel Christentum aus der Koloniezeit wie wir meinen. Ich zuerst nur im Unterbewusstsein gegrübelt, warum der Inder der im Jeep neben uns saß vor der Fahrt das Kreuzzeichen machte... :-)
Schöne Kirche mit blauem himmel sogar

In Darjeeling kann man ziemlich gut relaxen, vorallem Tee trinken, aber es gibt ein zwei Spots mit sehr gutem Kaffee. Weil das Wetter nicht so besonders war und wir vom Reisen ein wenig müde sind, haben wir nicht viel gemacht anfangs.
Wir sind dann aber mit dem Zug gefahren! Ja, da fährt einer von 70m Seehöhe bis rauf nach Darjeeling, dauert nur 9h oder so, Schienenbreite 60cm! Wegen Hangrutschungen (na, kommt das wem bekannt vor?) ist aber nur eine kleine Teilstrecke von Darjeeling rauf befahrbar, und von dieser Teilstrecke haben wir auch wieder nur einen Teil bis zum höchsten Punkt zurückgelegt und sind zu Fuß wieder runtergewandert. (6km oder so).
Das coole dran ist, dass die Bahn direkt an, über und mitten durch die Straße, und ziiieemlich knapp an manchen Häusern vorbei führt.

nicht viel Platz zum Haus...

Von der Bahnfahrt gibt es natürlich wieder einen GPS Track mit Satellitenbild, schaut ganz interessant aus: http://connect.garmin.com/activity/139046086
Man nennt den Zug hier Toytrain.


Der Bahnhof mit Zug wo wir ausgestiegen sind


Beim Zurückwandern sind wir an einigen Klöstern Tempel usw. vorbeigekommen, aber das interessanteste war wohl das nette Krankenhaus unten im Bild. Gut dass der Zahn bereits heraußen ist! :-)

nicht so empfehlenswert

Weiters hatten wir immer wieder einen sehr schönen Blick zurück auf die Stadt, die wirklich sehr nett aussieht, man bringt das ganze verschnörkelte und weitläufige, hügelige Gebiet gar nicht auf die Fotos...

Ziemlich cool wie wir meinen

Bei einem anderen Spaziergang durch die Stadt wurde Mi mehr oder weniger unfreiwillig (ziemlich unfreiwill eigentlich) zum TV-Star :-) Der Typ hat sie wirklich so lange verfolgt, bis sie nicht mehr nein sagen konnte und hat dann ein Interview geführt mit ihr was offensichtlich nur die Inder verstehen und lustig finden. Sie hat irgendetwas nachsagen müssen auf Hindi, wahrscheinlich sowas wie "Ich bin Tourist und lasse mir alles gefallen, Alles!" :-)

C-Promi
Wie gesagt hatten wir mit dem Guesthouse echt Glück und ziemlich nah gab es ein nettes Lokal mit super Kaffee und gutem Frühstück. Wie überall natürlich keine Heizung und daher mussten die neuen Daunenjacken herhalten.

fesche Jacke oder?

Wir haben es auch wirklich 2x versucht und sind um 4:00 aufgestanden um auf einen Berg zu fahren um eine wahnsinnige Ausicht auf Himalaya inklusive Mt. Everest usw. zu haben, doch das Wetter schien immer zu neblig zu sein und wir haben einfach weitergeschlafen. Angeblich hätte es sich trotzdem gelohnt das zu machen, aber wir waren auch ein wenig zu faul dafür.

Schaut euch aber das nächste Foto in groß an, das kann ein wenig das Gefühl beschreiben welches man da oben hat. Man befindet sich einerseits auf über 2000m und sieht über steile Hänge nach unten. Gleichzeitig aber sieht man oberhalb der Wolken die höchsten Berge der Erde durchscheinen. Das ist so ein geiler Anblick in Wirklichkeit.

hier sieht man den 3. höchsten Berg der Erde, Wiki weiß mehr :-)

In Darjeeling gibt es dann noch einen Zoo und ein Mountaineeringinstitut mit Museum das lange von Tenzing Norgay geführt wurde, das ist jener Sherpa, der mit Sir Edmund Hillary als erster Mensch den Gipfel vom Mount Everest erreicht hat.
Gerd hat zu dieser Zeit auch gerade ein geiles Buch (Into thin air) über eine dramatische Everestexpedition gelesen und daher kam das Museum mit vielen, sehr tollen Ausstellungsgegenständen (wie zB Kästle Ski) sehr gelegen. Mi musste sich trotz Krankheit mitschleppen lassen, wie sie gerade heftig insistiert :-)

Es hat sich aber gelohnt, da auch der Zoo sehr lustig zum ansehen war. Affis, Tiger, Leoparden, Bären, Kühe usw...

wenn man genau hinsieht, kann man erkennen
dass die sich tatsächlich zum Sonnen da hingesetzt haben.

Leopard, oder?

Also zusammengefasst war Darjeeling ein super Einstand in Indien weil es nicht gleich so Hard Core ist, eigentlich echt anders, und wir sind wirklich froh dass wir es nicht ausgelassen haben.

Ja und dann gings mit dem Zug in der Hard Core Sleeper Class (das ist in Wirklichkeit die 4. Klasse) auf nach Hard Core Varanasi, die heiligste Stadt Indiens am heiligen Ganges.
Gleich vorweg, der Zug war nicht wirklich Hard Core, man bekommt zwar keine Bettwäsche, aber man hat seine Bank meistens für sich alleine, zumindest in der Nacht. Wir haben ja unseren Schlafsack der hier wieder gute Dienste leistet.

Blick aus dem Fenster

Die Indische Bahn, die größte der Welt, hat über 6000 Stationen und an jeder warten ebensoviele Leute. Und wie man es aus manchen Videos kennt, Züge die nicht halten zischen wirklich oft ohne Bremsen durch, wir werden manchmal in der Nacht wach weil wir durchs (offene) Fenster die extrem laute Hupe vom entgegen kommenden Zug mit gefühlten 500km/h daher rauschen hören.
Irgendein kleinerer Bahnhof

In Varanasi angekommen haben wir uns abholen lassen, es wäre fast unmöglich selber das Guesthouse zu finden. Enge Gassen bekommen hier eine neue Bedeutung. Die sind so schmal, dass wenn eine Kuh entgegen kommt man eine Ausweichmöglichkeit suchen muss. Eine hat Gerd mit ihren Hörnern tatsächlich einen Rippenstoß angetan, und er hatte ziemlich Glück dass diese Kuh so gekringelte Hörner hatte, dass ihn die Spitze nicht treffen konnte. Ohne Vorankündigung einen Schwenker mit dem Kopf und es tat schon weh. Verursachte doch einen kleinen Schock!

Ausblick vom Dach des Guesthouses

Wenn man sich verläuft schaut man einfach dass man irgenwie zum Fluss runterkommt und von dort erkennt man dann wieder seinen Weg zurück. Und man verläuft sich definitiv!

Wir haben aber die meiste Zeit am Flußufer verbracht wenn wir draußen waren um die Stimmung auf uns einwirken zu lassen. Lange vor Sonnenaufgang hat man schon hunderte (Männer)stimmen singen hören vom Waschen, Anbeten usw.

Waschzeremonien

Es gibt natürlich viele Boote und sogar noch mehr Leute die abgeblich eines besitzen um mit dir am Fluss herumzufahren. Haben wir auch zweimal, na eigentlich 3x gemacht, fast immer zu guten Konditionen.

Ein Bootsmann der sich gerade wäscht

Es wird einem viel Chai, also indischer Tee angeboten.
Man beachte die eingebaute Kannenheizung

 Hard Core ist Varanasi jedoch auch in punkto Sauberkeit. Hier unterscheiden sich Mensch und Tier zumindest beim Wasserlassen kaum mehr. Mann und Frau benötigt hier kein Klo, hinhocken und laufen lassen :-) Kuh und Hund machts doch auch so.

böse Tiere
Abends findet dann jeden Tag eine Gangesanbetung statt der viele Leute beiwohnen. Ziemlich spektaulär, auch am Wasser stehen die Boote herum und schauen zu.

Ganga aarti
enge Gassern im wahrsten Sinne,
und da überholen dann noch manche

So sieht es in unbenutzten Seitengassen aus, aber
die Viecherl brauchen ja eh auch was zum fressen

Und die beste Story liefert diesmal unser Affi! Hat er sich doch ernsthaft eine Affidame aufgerissen!
Man glaubt es nicht, doch im Guesthouse hing da diese orangefarbene Dame herum und da die Auswahl an Affen der selben Rasse (andere gab es genug), begrenzt war dauerte es nicht lange und die beiden waren verliebt!

Die beiden Turteltäubchen am Dach ...

... und beim Abhängen im Guesthouse
Was man unbedingt auch gesehen haben muss ist eines der sogenannten "Burning Ghats", also Uferabschnitte wo Leute verbrannt werden, 24h am Tag! Das ist das höchste was man erleben darf, in Varanasi zu sterben und innerhalb des selben Tages noch am Fluss verbrannt zu werden, um so den Zyklus der Wiedergeburt zu durchbrechen und direkt das Nirvana zu erreichen.


Burning Ghat

Der Weg zum Fluss führte uns durch diesen Tunnel, der in der Nacht ohne Strom verdammt lang und dunkel werden kann, ich steh hier bei Gott  nicht am Anfang des Tunnels...
Aber wir mussten ja um 23:00 noch zum Burning Ghat gehen, um die öffentlichen Verbrennungen zu beobachten. Später hörten wir dass dort knapp 20h zuvor jemand erschossen wurde :-) (Liebesdrama angeblich)

finster wars

 Fotos sind vom Burning Ghat nicht erlaubt, zumindest nicht aus der Nähe. Aus der Entfernung ists in Ordnung. Neue Körper kommen im fünf Minuten Takt mit gesungenen Mantras begleitet auf Bambustragen und in glitzernde Tücher gehüllt daher. Dann noch ein kurzer Abschied der ausschließlich anwesenden Männern und ein paar Minuten später brennt die exakte Menge Holz die es für einen Körper benötigt lichterloh. Nach Trauer sieht das hier eigentlich nicht aus, Kinder rennen halbnackt und barfuß zwischen drin herum und spielen, es wird getratscht und geschaut ob man ein paar Touristen abzocken kann mit besserer Aussicht oder Erklärungen zB. Ja ist ein wenig anders als bei uns. Kinder und sehr heilige Menschen sind übrigens frei von Sünden und müssen daher nicht verbrannt werden und werden versenkt. Rechnet man nun den ganzen Müll, Abwässer und die Fäkalien dazu kann man sich vorstellen wie rein der Fluss ist!

Ufer des Ganges

Wir haben übrigens auch einen Tempel besucht, wie es die Regeln vorsehen barfuß, so wie viele Leute sowieso herumrennen in einer ziemlich dreckigen Stadt. Tja, im Tempel auf nassem Boden, wo Hunde und Affen spielen geht man nicht gerne barfuß herum. Fotos waren auch nicht erlaubt, leider.

Da war die Gasse noch breiter

 Der letzte Tag in Varanasi begann leider nicht erfolgsversprechend. Wir wollten früh aufstehen um den Sonnenaufgang zu sehen und eine Bootsfahrt zu machen. Gerd hat schon wieder den Anflug von Gliederschmerzen und Mi spürt dass der Magen Probleme macht, schon wieder!
Gerd bekam am Tag bereits Fieber, und Mi's Bauchweh wurde ebenfall schlimmer. Trotzdem wollten wir mit einem Amerikaner noch eine Besichtigung der Uni und der Festung machen wo man jedoch einige Kilometer zu Fuß zurücklegen muss.

Schwimmer bei Sonnenaufgang

Um uns den ebenso langen Rückweg zu ersparen nahmen wir ein Boot, und als wir dann abfahren wollten brach tatsächlich sein Steuerruder. Gerd bereits vom Fieber geplagt mischte sich vorerst nicht in die Reperaturarbeiten ein, doch da wir am Abend einen Zug erwischen mussten blieb nichts anderes übrig. Reperatur war nicht möglich und auch nicht notwendig. Die härteste Arbeit war es nur den jungen Bootsfahrer zu überzeugen, dass es mit einer langen Schraube schon funktioniern wird, wenn Gerd das Steuer übernimmt. Das hat er ihm lange nicht zugetraut, aber es fiel niemandem etwas besseres ein.
Am Ende funktionierte das wunderbar, außer dass es für Gerds Zustand nicht gerade förderlich war mit einer Schraube ein Steuerruder zu lenken. Am Ende kamen wir jedoch rechtzeitig an und haben sogar noch 4 Mädls an einer anderen Stelle vorbeigebracht. Ohne uns wär der Junge mit seinen Mädls ziemlich aufgeschmissen gewesen, weil auch etwas weg vom Schuss.
Er hat am Ende noch gefragt woher Gerd weiß, wie man so ein Steuer bewegt :-)
Gerd am Steuer
Ende gut alles Gut, nur dass es uns beiden am Abend wirklich dreckig ging und wir in den nächsten Nachtzug steigen mussten. Da wir nur mehr Resttickets hatten und in getrennten Abteilen schliefen und dazu Gerd noch sein Bett getauscht hat, gab es noch einige Male Verwirrung und Diskussionen mit Schaffner usw. Also keine perfekte Nacht.

Jetzt sind wir in Agra beim Taj Mahal und kurieren uns wieder mal so halb aus. Gesehen haben wirs noch nicht, morgen ists soweit.
Wir sind nur schon ein wenig deprimiert dass wir schon wieder krank sind in so kurzer Zeit. Die ersten 2 Monate war da gar nix. Wenn das nochmal so schnell kommt kürzen wir direkt nach Australien ab. Woher das kommt wissen wir nicht genau, aber Hygiene ist halt nicht Indiens Hauptargument. Sonst gefällts uns ja echt gut, kein Kulturschock und nix aber das Kranksein nervt total.
Aber genug gejammert, jetzt wollen wir nur noch eines los werden:
Es gibt eventuell Interessenten uns so um Mitte Mai in Thailand zu besuchen! Austrian Airlines fliegen DIREKT von Wien nach Bangkok, und wir würden euch sogar persönlich am Flughafen abholen! Die AUA ist auf der Strecke eine der billigsten Airlines momentan mit 530€ retour.
Gerds Schwester ist auf jeden Fall interessiert, sagt uns bescheid, ok?

Also dann, wir würden uns diesmal wieder auf Kommentare freuen und wünschen euch eine schöne nächste Woche!

Dienstag, 3. Januar 2012

Über den Wolken...

... muss die Freiheit wohl gernzenlos sein. - Aber auch nur über den Wolken, dann sind wir damit schon wieder fertig. Aber dazu kommen wir später...

Zunächst sind wir also nach Pokhara gefahren. Diesmal ohne größere Zwischenfälle und tatsächlich dauerte die Fahrt 8 Stunden, fast so wie es uns versprochen worden ist. Nur kalt war's im Bus, aber so richtig.
Die anschließende Guesthousesuche hat sich gar nicht als so einfach erwiesen, da wir nicht nur auf unsere eigenen, bescheidenen Ansprüche Rücksicht nehmen mussten, sondern auch auf die unserer Pariser Freundin, die beschlossen hat uns auch nach Pokhara zu (ver-)folgen ;-).

Der Ort an und für sich ist ja ziemlich touristisch, zunmindest halt der Stadtteil am See, aber die Landschaft ziemlich cool (See, Berge - aber richtige!, Felder,...).


Phewa Lake - an diesem See liegt Pokhara

 In Pokhara haben wir uns wieder richtig zusammengerissen und Sightseeing betrieben. Am ersten Tag haben wir den See mit einem kleinen Boot überquert und sind dann zur World Peace Pagoda hochgeklettert. Von dort hat man einen super Ausblick auf die Umgebung und eben auch die Pagoda zum besichtigen.
World Peace Pagoda
Von da sind wir dann auf der anderen Seite runter, bei einem Wasserfall vorbei und wieder zurück in die Stadt. Auf dem Weg haben wir noch folgendes gesehen:
Da Sprit äußerst knapp ist, muss man ihn auch dementsprechend schützen...
Handgemalt!!! Viele Häuserwande werden so verziert...
Am nächsten Tag haben wir uns auf den Weg nach Old Pokhara (nicht touristischer Teil) gemacht. Gerd hat uns (wie immer) aus dem Lonely Planet vorgelesen, was es da so gibt. Unter anderem sei da ein Tempel mit erotischen Figuren. Das Pariser Mädchen und ich stehen da halt dann so vor dem Tempel und wundern uns, dass wir nix erotisches sehen können, bis wir folgendes entdecken:
Ähm, ja also doch was erotisches gefunden... Und da gab's noch viel mehr!!! 
Machapuchare von Old Pokhara aus...
Als wir von dem Ausflug zurück zu unserem Hotel kommen, können wir auch endlich mal die restlichen Berge sehen. Bisher hatten wir zwar traumhaftes Wetter, aber die Berge waren immer in Wolken versteckt. Den Blick haben wir dann auch für Euch festgehalten:  
Rätsel: Welcher Begriff passt nicht zu den anderen???
Nach den beiden Wandertagen haben wir dann beschlossen, dass wir uns Radln ausleihen und den See entlang fahren. Mein zweites hat dann auch funktioniert (erstes: kaputtes Mittelgetriebe geschätzt), nur zu klein wars. Ach ja und Shimano ist hier ein Fremdwort!
Mein geliebtes Carmax Radl und ich... 
Während der Radltour...
Gut, dann haben wir auch das mit dem Radlfahren abgehakt und unser Bedürfnis nach Abenteuer war noch immer nicht gestillt. Wir haben ja bisher noch nicht erzählt, dass Pokhara auch noch für was anderes berühmt ist...
Wie ihr wisst, haben wir Weihnachten ja einsam und alleine weit weg von Euch verbracht. Nachdem wir am heiligen Abend dann fertig geheult hatten, haben wir unter unseren imaginären Christbaum geschaut und siehe da, ein "wenig" Geld gefunden und damit folgendes angestellt:

http://connect.garmin.com/activity/137190012 (anklicken und erraten)
Ja, Affi durfte auch, weil sonst spinnt er wieder...
...er auch...
Eine Impression von unserem Abenteuer...
Mi beim landen...

Wir waren also Paragleiten!!! Gestartet sind wir über den Bergen von Pokhara und eine Stunde durch die Lüfte gesegelt. Neben einem herrlichen Ausblick auf das Annapurna Massiv, Pokhara, die Pagoda, viele andere Paragleiter (bis zu 20 gleichzeitig) und den See, haben wir auch ein Freudenhaus von oben gesehen. Warum ich gerade das erwähne? Naja, da haben sie einen Swimmingpool gebaut, der aussieht wie, ähm, ja na das Teil vom Mann, aber RICHTIG! Mein Pilot (ein Franzose der seit 22 Jahren fliegt, ein richtiger Hund mit einem Patzen Erfahrung beim Fliegen) ist extra mit mir darüber herumgekreist, damit ich das ja auch wirklich sehe :-) ... Jedenfalls hat es uns total gefallen und wir werden jetzt beide Paragleiterpiloten in Pokhara ;-) ...
Jedenfalls bedanken wir uns ganz herzlich bei unserem Christkind für dieses tolle Abenteuer!!! DANKE liebes Christkind!

Wegen Krankheit haben wir dann 2 Tage nix gemacht außer uns auskuriert, aber inzwischen sind wir eh schon fast wieder gesund...

Und dann war auch schon Silvester. Am 31.12. Sind wir wegen der anschließenden Weiterreise nach Kathmandu zurückgefahren (wegen 2er Streiks diesmal 9 Stunden - und da können wir uns noch glücklich schätzen, an Streiktagen dürfen Touristen normal nicht auf der Straße fahren...). Dort haben wir uns mit unseren Freunden Julien und Angie, die wir schon aus der Mongolei (!) kennen, getroffen. Unsere Pariserin, war natürlich auch dabei und in letzter Minute haben wir noch ein Mädl aus den Niederlanden eingeladen, das wir im Bus kennengelernt haben. Wir waren standesgemäß essen  (Pizza - what else?) und haben dann in einer Bar gefeiert, die das Fest pünkltich um 00.10 gekillt hat. Um 01.00 haben wir dann schon mit zu Hause geskypt und das ist bis 3:00 auch so geblieben :-) ... Am nächsten Morgen haben wir dann noch das Neue Jahr in New York live am Fernseher (jaja, wir haben schon wieder ein teures Zimmer ;-) begrüßt und das war's.
Silvesterparty, nur zur Info, unser Tisch war im Freien, darum sind wir auch so angezogen ;-)

Die restliche Zeit in Kathmandu haben mit shoppen verbracht (Gerds Rucksack ist inzwischen 4 Kilo schwerer geworden, warum auch immer...) und am 2. haben wir schweren Hezens Nepal dann verlassen. Es hat uns hier super gefallen, Martina und Roland wissen schon bescheid, dass einer unserer nächsten, gemeinsamen Urlaube hier her gehen wird :-) ...

Um aus Nepal heil herauszukommen haben wir beschlossen uns wieder über (leider im wahrsten Sinn des Wortes, siehe Bild unten - sonst hätte man das Himalaya Massiv gesehen!) die Wolken zu begeben und eine 17 Stündige Busfahrt (wer schon mal in Nepal war weiß was das heißt) an die Grenze gegen einen 45 minütigen Inlandsflug einzutauschen... 
Auf dem Flug von Kathmandu nach Badrapur nahe der Grenze zu Indien.
Gepäckausgabe, im wahrsten Sinn des Wortes, hihihi...
Nach dem Flug waren wir also schon in der Nähe zur indischen Grenze. Nur mehr eine kurze Taxifahrt fehlt bis zur Grenzstadt Kharkabitta. Alles passt, unser Visum läuft heute aus und da, typisch Nepal, STREIK - was das heißt haben wir oben schon erwähnt. Ein Taxi bietet uns um den 4fachen Preis an über Schleichwege zur Grenze zu fahren. Das Problem daran? So viele nepalische Rupies haben wir nicht mehr. Wir könnten auch mit der Radlrikscha fahren oder mit dem Motorradl, so wird uns vorgeschlagen, aber für das Radl "is z'weit" und für das Motorradl haben wir jeder zwei Rucksäcke zu viel. Hm was machen? Und da erbarmt sich eine indische Famile unser und bietet an ein Taxi zu teilen, obwohl sie schon zu viert sind. Dankend kratzen wir am Schluss unser Geld zusammen und wollen so viel wie möglich dem Mann geben, als wir draufkommen, dass die Taxifirma uns einen doppelt so hohen Preis vorgeschlagen hat, als ihm! Grrrr! Trotzdem nettes Erlebnis, dass uns der Herr so geholfen hat!
Und weil wir am gleichen Tag noch bis Darjeeling kommen wollen, setzten wir uns nach einer erfolgreichen Grenzüberquerung zu Fuß in den nächsten Bus und fahren bis Siliguri, um von dort einen Jeep nach Darjeeling zu erwischen. Um 9 am Abend  (gestartet sind wir um 7 in der Früh) erreichen wir, ohne wirklich was gegessen zu haben unser Ziel. Verwirrt irren wir auf der Straße herum (Gerd konnte wegen der Dunkelheit seinen geliebten Lonely Planet nicht lesen) bis uns ein netter Mann fragt, ob er uns helfen kann. Und er kann - er zeigt uns nicht nur wo wir sind, sondern empfiehlt uns auch noch ein super Guesthouse, wo wir weiterhin noch bleiben werden.
Darjeeling
So. Das war's einstweilen von uns, wir melden uns dann nach Darjeeling wieder. Bis dahin wünschen wir Euch einen guten Rutsch ins 12er Jahr!!!!
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