Samstag, 24. Dezember 2011

Das Trekken ist des Trekkers Lust

Wir sind also doch noch rechtzeitig wieder zu Weihnachten nach Kathmandu zurück gekehrt! Wie ihr wisst, waren wir jetzt eine gute Woche "Trekken". Meisi, ja das hast du richtig erkannt, "Trekken kann man bei euch in der Veitsch, und auch im restlichen oberen Mürztal, mehr oder weniger mit eurem "Wandern" vergleichen, wenngleich "Trekken" meist etwas länger dauert und sich auch etwas komplexer und diffiziler darstellt ;-)

Begonnen hat die Anreise, die an sich schon abenteuerlich ist, mit einem Vorderrad, welchem mittem auf der "Strasse" die Luft ausging.

Die sind das jedoch gewohnt, und nach 40min war das Rad getauscht.

Das Reserverad war jedoch nicht das beste und daher musste es beim Mittagsstop wieder auf einen mehr oder weniger guten Reifen ausgetauscht werden.
Leider haben wir es nicht geschafft Fotos zu machen wo man wirklich sieht warum man für 130km Anreise geschlagene 10h(!) braucht. Es gibt hier nichts flaches, man fährt immer an über 45° steilen Hängen oder auch Hangrutschungen entlang und es geht hunderte Meter neben dir bergab. Vom Fenster kann man teilweise die Strasse gar nicht sehen, sondern schaut direkt in den Abgrund.

Dieses Bild kann es leider auch nicht annähernd wiedergeben.

Wir hatten übrigens auch das Glück in der letzten Reihe zu sitzen, welche für mittlere Mitteleuropäer um gut 10cm zu kurz ist um da auch reinzupassen. So haben wir die ganze Fahrt schräg sitzend verbracht!

Die Einheimischen fahren, entweder weil sie mutig sind oder sich da oben sicherer fühlen, auf dem Dach mit.
Achja, und wenn man glaubt, die Nepalis sind diese Busfahrten gewohnt, nein nein, nach den 10 Stunden hat so ziemlich jeder mindestens einmal aus dem Fenster gekotzt! Leider haben wir auch kein Foto von der Busaussenseite :-)

Gut, wir haben es überlebt, und sind in Shyabru Besi auf 1400m angekommen, übernachten dort und am nächsten Tag gehts auf ins Langtang Tal, in 3 Tagen gemütlich auf knapp 4000m rauf.

Immer wieder überquert man den Fluß auf verschiedenen Brücken, hier eine der vielen Hängebrücken.

Unser erster Rastplatz, die Bamboo Lodge, dort gibts ordentliches Mittagessen, welches je nach Höhenmeter dann immer teurer wird.

Hier sitzt unser Affi nach dem ersten Wandertag in Rimche und schaut dem Sonnenuntergang im Tal entgegen.

Hier wird unser nährstoffreiches Essen zubereitet, ist in allen Lodges ähnlich.

In dieser Lodge haben wir dann auch Jiri aus Holland kennengelernt, der mit seinen 8(!) Monaten und seinen beiden Eltern auf Weltreise unterwegs ist :-) Ist das nicht unglaublich? Ziemlich relaxt drauf diese Familie, der Bub hat praktisch nie geweint, war stets vergnügt und hat sich bestens mit Affi unterhalten. Sein Papa ist übrigens Lehrer und Langdistanzläufer, und hat darum auch eine Garmin GPS Uhr...

Jiri mit Affi und Papa

Rastplatz am zweiten Tag, super angenehme Temperaturen solange die Sonne scheint zumindest.

Das erinnert uns ein wenig an die Mongolei, diese Dame trägt Heizmaterial nach oben, wer kann sich noch erinnern, womit dort, wo es wenig Holz gibt, geheizt wird?

Am zweiten Abend sind wir bei einem Italien-Fan untergekommen, seine Hütte heisst "Corado Liberia" und in der "Dining Hall" hängt eine F.C. Internazionale - Flagge.

Eines der Dörfer wo man durchkommt am Weg nach oben. Richtig urige Bergdörfer. Meistens übrigens von Tibetern bewohnt, hier sprechen auch fast alle Tibetisch, hinter den Berggipfeln befindet sich auch schon Tibet.

Der dritte Tag, am Weg nach oben, man erkennt im Hintergrund auch schon den Tsergo Ri, einen knapp 5000m hohen Berg.

Hier sind wir dann nach 2,5 Tagen auf knapp 4000m angekommen und werden 2 Nächte bleiben, um auch einen höhehern Berg besteigen zu können.

Das Guesthouse von aussen, mit Heisswassertank, der aber nur im Sommer funktioniert

Zuerst waren wir übrigens zu viert, weil sich uns zwei Franzosen angeschlossen haben, ein erfahrener Wanderer aus Chamonix und ein Stadtmädchen aus einem Pariser Vorort mit etwas zu viel Selbstvertrauen. Das hat sich dann auch etwas negativ aufs Tempo ausgewirkt, war aber die ersten 3 Tage noch erträglich. Der im Wandern geübte Franzose, musste sich jedoch leider aus Zeitgründen verabschieden um am heiligen Abend pünktlich um 19:00 bei seiner Familie zuhause zu sein.

Wir haben dafür beschlossen, gleich den schwersten der begehbaren Gipfel zu erklimmen, den Tsergo Ri auf 5000m, so genau nehmen wir das jetzt nicht, ok?
Das nette Pariser Mädchen, dass nicht wirklich viel Erfahrung im Wandern, geschweige vom Akklimatisieren in der Höhe hatte will natürlich mit und somit müssen wir auf sie Rücksicht nehmen.

Die Pausen fallen etwas länger aus, aber im Endeffekt klappt die Besteigung recht gut. Die Luft ist da oben aber ehrlich ziemlich dünn. Man schnauft sehr viel, und wird immer langsamer je höher man raufkommt, echt eine sehr interessante Erfahrung!

Am unteren Bildrand in der Mitte kann man das Dorf auf 3850m erkennen, von wo wir gestartet sind.

Nach 5 h haben wir es dann tatsächlich geschafft und stehen auf 5000m, die GPS Uhr hat tatsächlich nur 4999m angezeigt.
Affi war am wenigsten müde und hatte noch Kraft da oben herum zu turnen.

Nach einer guten Jause sind wir dann aber auch bald wieder aufgebrochen, um auch rechtzeitig wieder unten anzukommen.

Am Weg nach unten haben wir die Aussicht genossen.

Kurz vor Einbruch der Dunkelheit waren wir wieder im Bergdorf in unserer Hütte und haben den Tag mit einer ordentlichen Jause ausklingen lassen. Wir waren wirklich stolz darauf auf 5000m gewesen zu sein. Akklimatisiert waren wir wegen Tibet bereits, aber auch der Französin ging es überraschend gut in der Höhe.

Am nächsten Morgen sind wir dann wieder ins Tal aufgebrochen wo wir hergekommen sind.
Uns kamen auch immer wieder solche Träger entgegen. Alles was irgendwo in der Höhe gebraucht wird, muss mühsam raufgetragen werden, darum kostet alles auch ein wenig mehr da oben.

Schon etwas weiter unten führen die Wege wieder durch schöne verwachsene Wälder...

Nachdem wir aber noch nicht genug hatten vom Wandern haben wir uns ein alternatives Ende ausgesucht und somit einen zusätlichen Tag verschafft.
Eine der vielen Hängebrücken von oben

Es ging nochmal auf 3300m rauf (wir waren schon auf 1800m unten), was uns ziemlich viel Zeit gekostet hat. Ok wir haben es ein wenig unterschätzt, doch wir wären um einiges schneller gewesen, wenn da nicht das Stadtmädchen unbedingt einen neuen Rekord im "Extrem-Langsam-Wandern" aufgestellt hätte. Gerd war zwischenzeitlich echt am verzweifeln, eine echte Geduldsprobe. Technisch haben wir es immer noch nicht begriffen wie langsam man bergab gehen kann... Aber es half nix, wir konnten die ja nicht einfach allein zurück lassen.

Wieder am Weg nach oben, langsam nach oben...

Noch weiter oben haben wir noch einmal übernachtet nachdem 2 Buben mit uns mitraufgewandert sind um die einzige Lodge da oben überhaupt aufzusperren. Es ist halt doch schon Nachsaison und vieles ist schon geschlossen. Zuerst war das ein wenig lästig dass da ein 15 und ein 12 jähriger mit Zigarette im Mund mitrennen, aber am Ende haben uns die beiden wirklich gut gefallen wie sie miteinander umgegangen sind. Die gehen die 500 Höhenmeter übrigens jeden Tag in die Schule auf und ab!

Am späten Abend, wo wir uns dann ein Feuer gemacht haben, haben die beiden noch für eine Prüfung am nächsten Tag gelernt, ohne dass irgendwelche Eltern das angeschafft hätten. In dem Alter müssen die Kinder da echt schon ziemlich selbstständig sein.

Der alternative Rückweg hat uns übrigens nicht nur über 1h an gefährlicher Busrückfahrt entlang Hangrutschungen erspart, sondern auch einige wildlebende Tiere gezeigt.

Mit der Kamera haben wir leider nur einen Affen erwischt, die sind ziemlich scheu...
 
Nach zwei ziemlich anstrengenden Tagen sind wir dann endlich in Dhunche eingetroffen. Von den beiden letzten Tagen haben wir auch einen Track vom Trek für Euch.
Das mittracken der ersten 4 Tage inkl. Besteigung des 5000ers hat leider irgendwie nicht funktioniert...
 
Dhunche am Abend wo wir noch zweimal gut gegessen haben
 
Die Aussicht von Dhunche, im Hintergrund ein Stück der Strasse am Berghang, die wir uns bei der Rückfahrt ersparen.
 
Übrigens haben wir trotzdem noch 2 andere Touristen getroffen die nur die erste Stunde mitgefahren sind, dann das gefährlichere Stück der Strasse zu Fuss zurückgelegt haben um dann mit dem nächsten Bus weiterzufahren. Die eine ist im Bus neben mir gestanden und fast gestorben vor Angst. Wir haben die Augen zugemacht, unser Leben in die Hände des Fahrers gelegt, gewartet und gehofft.
 
Die Busfahrt haben wir ebenfalls mitgetrackt:
 
 
Vor der Abfahrt haben wir uns noch einen Gusto fürs Abendessen in Kathmandu geholt
 
Wegen des hohen Tempos des Fahrers und etwas kürzerer Strecke waren wir am frühen Nachmittag gottseidank heil in Kathmandu eingetroffen und haben gefeiert. Zum einen die überlebte Fahrt, zum anderen eine sehr schöne Woche in den Bergen!!
 
Leider wurde es in Kathmandu nun etwas kälter und bewölkter, sodass wir nun nach Phokara aufbrechen werden wo es etwas wärmer ist.
 
Zu Silvester werden wir aber wieder in Kathmandu sein, weil von da aus die Weiterreise nach Indien für uns einfacher ist. Das Indische (leider nur 3 Monate-Visum) haben wir auch bereits.
Ein Post aus Nepal, Phokara wird also noch folgen.
 
Bis dahin, genießt die Weihnachtsfeiertage bzw. den Weihnachtsstress den wir uns ersparen. Nein, ganz ehrlich, ein bissl geht uns das Zusammensein in dieser Zeit schon ab, aber das holen wir alles nach.
 
Alles Liebe, Gerd und Mi
 

Posted by Picasa

Dienstag, 13. Dezember 2011

Affi heimweh, Gerd zahnweh

Gut, nach einer letzten Nacht in "Tibet", eigentlich hat das mit Tibet nix mehr zu tun, mussten wir zu Fuß über die Grenze, also die Friendship Bridge, gehen. Die Nepalesi haben uns freundlich empfangen und wir haben uns unser 30 Tage Visum abgeholt, ging alles problemlos. Die Chinesen haben vorher noch relativ genau unser Gepäck durchsucht, aber anscheinend hauptsächlich nach Bildern vom Dalai Lama oder Tibetischen Flaggen, keine Ahnung, aber das Thema hatten wir ja schon.


Am Weg zur Busstation

Zuerst wollten wir auf den Direktbus nach Kathmandu (150km) warten doch mit ganz genauen 2:15h Zeitverschiebung zu China hätte das zu lange gedauert und wir nahmen einen Bus nach Barabise um dann dort umzusteigen, kann ja nicht soo lang dauern und der Bus nach Barabise war noch ziemlich leer....

Tja, das blieb aber nicht lange so, der Bus fährt erst dann los, wenn wirklich kein Kleinkind mehr im Gang Platz hat und nicht midestens 1 Ziege am Dach mitfährt! Das führt uns zu unserem heutigen Raterätsel:

Wieviele Leute fahren am Dach mit?
 

Ja, und so ging es dann geschlagene 8 oder 9 Stunden, so genau wissen wir das nicht mehr. Gerd hat sich mehr auf seinen Zahn konzentrieren müssen, und nur mehr drauf gewartet endlich in Kathmandu den nächstbesten Typen mit Zange zu fragen ob er kurz Zeit hätte. So das Gefühl, in Echt haben wir uns im Lonely Planet bereits erkundigt ob es einen guten Zahnarzt in der Stadt gibt, und es gibt ihn...

Nachdem wir aber unerwarteter Weise erst am späten Abend in Kathmandu eintrafen war an einen Zahnarzt vorerst nicht mehr zu denken, ausserdem waren die Zahnschmerzen am Abend auch plötzlich auch ohne Pacemed wie weggeblasen.

So haben wir die ersten Tage halt mal relaxt, uns um unser Visum gekümmert und auch einen Zahnarzttermin ausgemacht um die Situation abzuklären.

Günstiges Transportmittel in Kathmandu, die Rikshaw
Übrigens, die Nepalesen habens echt drauf irgendwie NIE lästig sondern eher unterhaltsam zu erscheinen wenn sie versuchen dir ein Taxi, eine Rickshaw, Hasch oder was auch immer anzudrehen. Also absolut nicht unangenehm sondern freundlich und mit viel Humor.

Zum Relaxen benötigt man auch ein schönes nettes Zimmer mit guter Aussicht, auch wenn es mal ein wenig mehr kostet, in diesem Fall das Deluxezimmer zum Freundschaftspreis von 8€ gemeinsam. Ein billiges Zimmer kostet um die 3€

Unsere Dachterasse

Doch, es hilft nix, der Zahnarzt ruft und der Termin steht, ich bin tapfer und wir machen uns auf den Weg, ist ja keine 15min entfernt. Am Weg dort hin musste noch schnell ein Baum gefällt werden, was lustig anzusehen war.

Er fällt

Wieder zurück vom Zahnarzt haben wir uns dann doch mal aufgerafft und etwas Sightseeing betrieben. Dafür sind wir zum sogenannten Monkeytempel gewandert weil der Affi schon so heimweh hat, oder zumindest Artgenossen treffen will. Der Weg dahin führt durch enge Gassen, typisch Kathmandu halt, und über den Bach der hier durchfließt. Leider sieht (und riecht) man hier die absolut fehlende Kontrolle über den Plastikmüll der hier anfällt. Echt nicht appetitlich, aber naja.

Da oben befindet sich das Ziel, der Tempel.

An diesem Tag sind wir übrigens wieder ca. 15 fleissige Kilometer herumgelaufen!

Darum heißt der Tempel so, wir haben unseren Affi laufen lassen und fast den ganzen Tag lang nicht gesehen. Was für ein Spaß für ihn.

Wieder zurück haben wir uns noch ältere Stadtteile angesehen mit einem riesigen Platz der eigentlich aus mehreren verwinkelten Plätzen besteht. Und was es da nicht alles zu kaufen gibt, Ramsch, Ramsch, Schmuck, ja auch Ringe ziemlich günstig :-) usw, usw..

 
Die meisten Leute sind Hinduisten hier

Viele verdienen ihr Geld mit Tragearbeit

Hm, und nun der Tag der Wahrheit. Beim letzten Termin hat Gerd beschlossen nix zu riskieren und, nachdem wir ja wieder in luftige Höhen Wandern gehen wollen, den Zahn zu reißen!
Kosten, alles in allem mit Röntgen, Check, Pillen und Reißen, ca. 150 USD. Da muss man eigentlich zuschlagen!

Der Ort des Grauens

Eigentlich war im Endeffekt eh nix dabei, ein US Zahnarzt, sauber wie bei uns, alles bestens...
Nur hat Gerd entweder die Antibiotica oder irgendetwas anderes ncht vertragen und daher musste es so kommen dass er krank wurde und 2 Tage mehr oder weniger im Bett verbracht hat. Daher hat sich der Start der Wanderung noch einmal verzögert und wir starten nun am 14.12.

Wir habens uns also noch mal mehr oder weniger gut gehen lassen in div. Restaurants, dann heute die Formalitäten für das Trekken erledigt, ja das muß man wegen der Sicherheit und das kostet auch ein wenig.

Ein Israeli-Restaurant, wo wir unsere Zeit vertrieben haben bzw. vom Kranksein erholt haben.

Ja, und nachdem wir also nicht 100%ig wissen ob wir vor Weihnachten wieder zurück sind, wünschen wir allen unseren Lesern (das klingt cool irgendwie :-) wunderschöne Weihnachten!
Lasst es Euch gut gehen und habt eine schöne entspannende Zeit!

Alles Liebe, Gerd und Mi

PS.: aufgrund des Zeitdrucks und eines fiesen Picasa sind die Hochformatbilder heute mal in Quer :-)

Posted by Picasa

Freitag, 9. Dezember 2011

Gelobtes Land, geknechtetes Land (Tibet)

Hallo alle miteinander. Wir melden uns diesmal aus Kathmandu, der Nepalesischen Hauptstadt, wo es wieder freies Internet gibt und wir deshalb unseren Blog wieder selber bearbeiten (und ansehen können).

Wie ihr sicher alle wisst haben wir die letzte Woche in Tibet verbracht, einem sehr hohen und sehr sehr kalten Fleckchen Erde! Wie beim letzten Post bereits angekündigt, ging alles glatt und wir konnten die Reise nach Tibet in geplanter Art und Weise antreten. Schon alleine die Zugfahrt ist wunderschön. Diese dauert ca. 44h, also zwei Nächte und man fährt auf über 5.000m Höhe rauf. Wir waren alle gespannt wie es uns dabei geht, wenn man aber genug trinkt, dann funktioniert das ganz gut, aber spüren tut man die Höhe auf alle Fälle!

 
Unser 6er Abteil

 
Blick aus dem Fenster mit lustigem Schatten!

In Lhasa angekommen haben wir uns ein günstiges Zimmer gesucht und gefunden, leider ein bissl sehr sehr...., sehr sehr sehr kalt,
echt sehr kalt!

Das war übrigens der "Ausblick" aus unserem Zimmer, getrocknetes rohes Fleisch :-)

Aber es war das günstigste und sauberste Zimmer das wir finden konnten und auch die anderen in unserer Gruppe bervorzugten den guten Preis (ca. 3€/Person).  Am nächsten Tag haben wir uns aufgemacht und den Potala Palace erkundet, wahrscheinlich die wichtigste Buddhistische Stätte der Wetl, das ehemalige Domizil der Dalai Lama! Der aktuelle Dalai Lama lebt ja im Exil, also in Indien da die Geschichte zwischen China und Tibet ja nicht gerade die einfachste ist...

Blick vom Potala Palace über die Stadt Lhasa

Affi wollte unbedingt wieder mal mit aufs Bild und springt einfach rein...

Ebenfalls Potala Palace


Das ist eine als Museumsstück restaurierte originale tibetische Toilette:-) Ohne Scherz!

Wir haben übrigens noch nie ein Land gesehen wo die Menschen so gläubig sind wie hier. Den ganzen Tag rennen die Menschen um die diversen heiligen Stätten, in sogenannten Koras.
 

Manche legen die kompletten Wege in einem abwechslenden "Hinlegen, Arme nach vorne, Aufstehen, bis zur Stelle wo die Finger reichten gehen, wieder hinlegen und Arme nach vorne,..." zurück um ihre volle Demut auszuleben. Das alles fürs Gute Karma, welches für den Buddhismus essentiell ist.


Es gibt ca. 3-4 Koras in Lhasa, von einer Umrundung eines einfachen Tempels bis zur Umrundung der halben Stadt, und diese Wege sind voll mit Menschen, den ganzen Tag!

Pilger und andere...

Nein, kein Überbleibsel aus den 40er Jahren. Im Buddhismus gibt es dieses Zeichen schon seit über 2000 Jahren. Es wurde vom bösen Onkel nur misbraucht.

Wie gesagt, sehr gläubig sind die Tibeter und voller Demut, daher verwenden sie eigentlich seit hunderten Jahren keine Waffen mehr um sich zu verteidigen. Dies macht es umso leichter für große Nachbarstaaten wie China zu sagen: "Tibet gehört zu China, darum machen wir dort unsere Gesetze und überhaupt was wir wollen..." Ja, und so wird Tibet ziemlich unterdrückt, echte Chinesen mit Geld in die Tibetische Region gelockt, um sich dort auch kulturell zu vermischen. Sogar in die Nachfolge der heiligen Lamas (was eigentlich durch Reinkarnation geschieht) mischt sich die (offiziell atheistische!!) Regierung ein.
Kurz gesagt, ein Volk, wo das religiöse Oberhaupt auch Staatsoberhaupt war, wird nun von einer kommunistischen, atheistischen Regierung geführt. Gegensätzlicher geht es wohl nicht.

Natürlich führt da immer wieder zu Spannungen, oft zwischen Mönchen und der Polizei, und manchmal entlädt diese sich in Gewaltaktionen wie zur Zeit vor den olympischen Spielen in Peking. Hervorgerufen auch durch Touristen die sich auf die Seite Tibets stellen und Flagge zeigen im wahrsten Sinne des Wortes. Die Tibetische Flagge ist nun generell verboten in Tibet!

Unser Guide mit dem Namen Lobsang ist echter Tibeter und vor gut 20 Jahren auch nach Indien geflohen zum Dalai Lama. Dort hat er für 11 Jahre Englisch gelernt und oft mit Dalai Lama gesprochen. Dieser überredete ihn wieder nach Tibet und zur Familie zurück zu kehren, was er übrigens allen Tibetern empfiehlt.
Auf dem Rückweg wurde Lobsang von der Armee erwischt und für ca. ein halbes Jahr ins Gefängnis geteckt.

Ja, so gehts da zu in Tibet. Das ist so ein schlimmer Kontrast zwischen tausenden religösen Tibetern zu sein und gleichzeitig steht an jeder(!) Straßenecke (ca. alle 150m), in der NOCH vorhandenen tibetischen Altstadt, eine Gruppe chinesischer Soldaten mit voller Ausrüstung um alles zu Überwachen.

Aber nun genug von der politischen Geschichte. Wenn jemand interessiert ist, man kann sicher einiges auf Wikipedia recherchieren. In China geht das übrigens nicht, man erhält sowieso überhaupt keine Infos wie es auf der restlichen Welt aussieht, das haben wir erst so richtig realisiert als wir in Nepal angekommen sind.

Wir haben natürlich also noch weitere Klöster und Tempel besucht, es gibt ja noch einige. In einem davon fand gerade die sogenannte Debattierstunde statt. Da diskutieren junge Mönche über den Buddhismus und fordern sich dabei gegenseitig heraus. Überaus lustig anzusehen, was aber nur auf einem Video gut rüberkommt, daher haben wir hier versucht mal eins upzuloaden:


Unsere nächste Station war dann der Yamdrok Lake (erster Stop auf dem Friendship Highway von Lhasa nach Kathmandu) mit Aussicht auf umgebende 7000er. Der See wird auch umstrittenerweise als Wassserkraftwerk verwendet.

Was auch auffällt ist, dass wirklich überall sogenannte Prayer Flags herumhängen, wirklich überall. Wundert euch nicht wenn plötzlich mal bei uns daheim auch sowas hängt :-)


Tibeter leben sehr bescheiden, darum sind auch viele Räumen und Häuser auch im WInter nicht beheizt, so wie auch unsere... Und wenn man als Tourist irgendwo durchkommt ist das erste was kleine Kinder machen, die Hand auszustrecken und "Money" zu sagen, ohne wirklich zu wissen was das überhaupt heißt.
Trotzdem sind die Menschen hier wiedermal überaus freundlich, vorallem wenn man auf alte Tibeter trifft sieht man wie denen oft der Mund offen stehen bleibt, doch sobald man die anlächelt, strahlen sie oft richtig zurück!


unbeheiztes "Hotel" in Tingri, nur die Mongolei war kälter


Leider sind wir halt noch immer in China und deshalb ist das Sauberkeitsbewusstsein doch noch etwas eingeschränkt. Auf der Suche nach dem dreckigsten Klo haben wir dann dieses hier gefunden. Wenn das jemand übertreffen kann, nur zu :-)

Unschlagbar

Selbstbildnis von der Schönen und dem Biest auf einem der vielen Bergpässe, hier sogar der höchste Punkt der Reise!

GPS Bestätigung am Gyatse La Pass.

Dann, am 5. Tag unserer Reise durch Tibet sind wir dann schon um 3:30 in der Früh aus den Federn um die 3,5h Strecke zum Mt. Everest Base Camp mit unserem 19 Sitzer in Angriff zu nehmen.
Manchen war diese Straße, oder auch das Essen am Vortag doch zu viel und so mussten sie sich übergeben. Wir haben 2 Stunden in der Kälte ausgeharrt um ein paar schöne Bilder vom Höchsten Berg zu machen.

Wir drei vorm Mt. Everst, tolle Belichtung oder? :-)

Nach vielen Fotos und extremer Kälte konnten wir uns im naheliegenden Kloster Guesthouse bei Tee und Frühstück aufwärmen!



So sieht der Berg dann bei vollem Sonnenschein vom Norden her aus.
  Ein sehr schöner Vormittag also am Mt. Everst Base Camp auf 5200m. Anschließend mussten wir die 3,5h wieder zurück runter um dann auch gleich, nach dem letzten hohen Pass, das Himalayagebiet zu durchschneiden und an die Nepalesische Grenze auf knapp über 2000m runter zu fahren.
Die letzten Berge vor uns, am Rand des Tibetischen Hochplateaus

Augen zu und durch! Nein Augen unbedingt auf, denn es ist unglaublich sehenswert, wie man innerhlab etwa 50km, vom Hochplateau auf durschnittlich 4000m, 100% Sonnenschein, und trockener Kälte plötzlich an der Südseite des Himalaya in eine fast tropische Landschaft eintaucht mit Nebel, Wärme und Feuchtigkeit. Eine andere Welt!

An der nepalesischen Grenze, haben wir dann noch eine Nacht übernachtet bevor es am nächsten Morgen zu Fuß über die sogenannte Friendship Bridge nach Nepal ging.

Achja, fast die ganze Route gibt es wieder als Onlinetrack nachzuverfolgen:

Heute haben wir auch wieder ein kleines Rätsel: Auf irgendeinem Bild wurde getrickst, wo und warum??

Wie gesagt, die Höhe haben wir sonst ganz gut weggesteckt bis auf ein kleines "Aber":
Mir, Gerd, war nicht ganz klar dass ein Zahn, den so manche Zahnärzte schon auf der Abschussliste stehen hatten, so auf die Höhenunterschiede reagieren kann dass man sich nur mehr wünscht, beim nächsten Strassenzahnarzt stehen zu bleiben und ihn rausreissen zu lassen. Ok, die Pakemed helfen wirklich gut und die Schmerzen waren zwischendurch auch weg. Doch ohne Grund tut ein Zahn nicht weh...

Fortsetzung folgt in Kathmandu :-)


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