Mittwoch, 15. Februar 2012

Hare Krishna, Hare Krishna, Krishna Krishna, Hare Hare...

Diesmal wie bereits vom Lockenkopf im letzten Post angekündigt nach einer kurzen Wartezeit ein neuer Beitrag von uns, mit einem Bericht aus unserem 10 tägigen Leben in einem Ashram (quasi Kloster bei uns). Wir sind also zunächst in Mumbai aus Zeitgründen zum Flughafen, um mit IndiGo nach Thiruvananthapuram (kurz Trivandrum- warum das wohl einen Kurznamen hat???) zu fliegen. Um rechtzeitig zu Kursbeginn am 1.2 im Ashram zu sein, sind wir gleich in den nächsten Bus, dann wieder in den nächsten und in den übernächsten, um noch am 31. 1. im Sivananda Ashram anzukommen.
 
.. und i fliag fliag fliag mit am Fliega....


Wir haben vor lauter Reisestress den ganzen Tag fast nix gegessen und wie wir zum Ashram gehen, sagt uns ein Franzose, dass es Essen vor zwei Stunden gab und man nix einkaufen kann. - Um Gottes Willen. Relativ selbstlos bietet er uns aber an, dass wir was von ihm haben können und sagt im gleichen Satz, wir könnten ihn dafür später mal auf einen Fruchtsalat einladen. Tatsächlich gibt er uns dann ein paar Sesambällchen und erinnert uns nochmal an den Fruchtsalat (der, wie wir dann draufgekommen sind, doppelt so teuer ist). Ich hielt das zunächst für einen Scherz, aber da er uns immer wieder daran erinnerte dürfte es wohl keiner gewesen sein. Bin ja echt nicht so, aber das hab ICH (Mi- ihr kennt mich und wisst was das heißt!) gekonnt ignoriert. - französischer Profitgeier. Gott sei Dank haben sie nach unserer Ankunft die Küche noch einmal aufesperrt und so sind wir zu unserem vegetarischen Restlessen gekommen. 

Dann haben wir unsere Luxusunterkünfte bezogen, Moskitonetz inklusive. Natürlich getrennt, wo kämen wir da hin wenn Männchen und Weibchen zusammen schlafen dürfte. Es musste also jeder von uns in einen monogeschlechtlichen Dorm einziehen, eigentlich war es jeweils nur das Dach der Dorms da zu dieser Zeit gerade über 200 Leute einen Yogatrainerkurs gemacht haben. Mi ist später in ein echtes Bett gezogen, Gerd hat es vorgezogen gleich die ganzen 10 Tage am Dach zu bleiben.



Gerds "Zimmer und Kleiderkasten"


Der Ashram selbst ist eine nette Anlage, direkt an einem See, mit zwei Sälen für Yoga und Versammlungen, Schlafgebäuden, einer Essenshalle usw. Und natürlich gibt es auch Wiesen zum relaxen, wobei dafür nicht viel Zeit geblieben ist im straffen Zeitplan.
Zu Mis Leidwesen begann dieser um 6:00 morgens mit einer Versammlung (Satsang, mit meditieren(- um diese Zeit also schlafen), singen (chanten) und Vorträgen (sehr spannend um 6 in der Früh!). Lustigerweise hat Mi auch gleich eine Aufgabe ausgefasst bei der sie noch früher aufstehen musste, nämlich um 5:30. Gerd fand das ziemlich lustig!!! Fürs gute Karma muss dort jeder kleine Arbeiten erledigen. Mi durfte für den Satsang den Saal vorbereiten und Gerd musste vier Mistkübel ausleeren.
Damit ihr Euch einen Tag im Ashram gut vorstellen könnt haben wir das untenstehend für Euch zusammengefasst:

06:00 - 07:30 Satsang
07:30 - 08:00 Tee
08:00 - 10:00 Yoga
10:00 Frühstück/Mittagessen
11:00 KarmaYoga (Gratis Hackeln- außer für Mi)
13:30 - 14:00 Tee
14:00 - 15:30 Theorieunterricht
15:30 - 18:00 Yoga (bitte mit Hardcore Lehrer, tatsächlich haben Leute zu heulen begonnen bei ihm, obwohl er so sehr nett war)
18:00 Abendessen
20:00 - 21:30 Satsang

Am ersten Tag fühlte sich Mi echt gestresst und hat sich laufend gefragt, wann sie bitte Zeit hat, um aufs Klo zu gehen. Man gewöhnt sich aber recht gut an den Ablauf. Erwähnen sollten wir an dieser Stelle noch, dass wir hier im absluten Südindien sind, und da ist jetzt Hochsommer. Bei 4,5 Stunden Yoga am Tag wird einem da schon echt heiß!

Ashram Hauptplatz
Lehrstunde für die Yoga Lehrer Auszubildenden


Am nachfolgenden Video könnt Ihr einen Eindruck vom Chanten (gemeinsames singen) gewinnen. Das hat echt Spaß gemacht, so mit Trommeln und so, hat einen jedoch manchmal an die Hare Krishna von der Mariahilfer Straße erinnert, über die man sich recht gerne lustig macht :-) ... Gerd hat quasi gegen die Regeln verstoßen in dem er das gefilmt hat (ist bei Satsangs verboten), alles nur für Euch. Hat aber Gott sei Dank niemand gemerkt. Wie gesagt, das hatten wir morgens um sechs und Abends um 8 jeden Tag.






Aber nun zurück zum Yoga. Das war nicht nur Dank der Temperaturen super anstrengen - 4,5 Stunden Sport am Tag geben echt aus. Gerd bestätigt hiermit, dass Yoga wie Sport ist. Er ist sowieso sehr begeistert davon und will sich zu Haus wieder mal (nach den Germany's Next Topmodel Abenden vor einiger Zeit) bei unserem Mädelsabend einbauen (für alle die sich nicht auskennen, Mi geht mit Freundin und Schwester einmal die Woche zum Yoga mit anschließendem Abendessen - Mädelsabend) 

Lakeside Yogaplatz

In unserem Fall hat leider nur eine Yogastunde direkt am See stattgefunden. Ist aber eh nicht so super gewesen weils noch heißer war als in den schattigen Hallen und wenn dann der Sand usw überall am Körper picken bleibt ist das nicht so angenehm. Meist hat man am Ende der Yogastunde eine kleine Lacke aus Schweiß vor der Matte geformt wenn man ordentlich mitgemacht hat.
Mi ist übrigens draufgekommen dass sie über Yoga schon einiges wusste von den Stunden zuhause, es gab hier also theoretisch nicht viel dazuzulernen. Praktisch sieht man allerdings doch dass bei 4-5h Yoga täglich der Körper schon viel dazulernt. Vielleicht schaffen wir es ein paar Übungen auch auf unserer weiteren Reise zu machen. Es hat schon seine Berechtigung.

"Beginner" Yoga...

Advanced Yoga :-)
Affi benötigt aber noch Hilfe von der Säule

Nach dem Yogastunden ist man natürlich sehr sehr hungrig und darum gabs anschließend etwas gutes zu Essen. Etwas gutes bedeutet in einem Hindu-Yoga-Ashram streng vegetarisch, auch ohne Ei. Aber auch damit konnten wir mehr als nur gut leben. An der Menge ist es nämlich nie gescheitert und man glaubt nicht wie variantenreich man ohne Fleisch kochen kann. Da kommen bei Gerd die Erinnerungern hoch :-)

Wie gesagt waren zu Beginn ein paar hundert Menschen dort und natürlich gingen die alle zugleich Essen. Typisch Indisch mit der rechten Hand und am Boden sitzend. Schaut super aus, ist aber bei Saucen ziemlich lästig. Wir haben uns dann meistens Löffel organisiert.

Essenszeit, vorher wird natürlich gesungen!

Und einmal, im Ferienlager, ja so hat sich das manchmal irgendwie angefühlt, hat ein Typ sogenannte Jackfruits vom Baum geschnitten. Schön von 6-7m auf den Boden geklatscht und aufgesprungen. Das haben wir dann frisch gegessen. Ziemlich schleimig aber gut!

Einblicke

Es gibt im Ashram viele Leute die hier auf vielleicht 3 Tage herkommen und das wars, und machen die die halben Sachen nicht mit, ist unlustig denken wir und haben die 10 Tage wirklich gut durchgezogen. Keine Lehrstunden geschwanzt, kein Yoga ausgelassen usw. Und dann hat man schon echt das Gefühl man hat so ein Leben wirklich ausprobiert. Ohne Fernseher, Handy, Internet, generell ohne allem. Nur mit der Gegenwart zufrieden zu sein.

Theorieunterricht
 
Was auch noch interessant ist, ist die Tatsache dass wir auch einen Urlaubstag am Freitag hatten. Da darf man den ganzen Tag tun was man will, sogar raus an den Strand fahren usw. Wir, vorallem Gerd hat beide Day-Offs damit verbracht noch früher als sonst aufzustehen um den Sonnenaufgang auf einem naheliegenden Hügel zu beobachten. Ein unglaubliches Erlebnis. Da liegt ein kleiner Tempel ca. 200m erhöht auf einem einzelnen runden Felsen. Die Aussicht und der Sonnenaufgang sind echt der Hammer. Den ganzen Vortag hat es beim zweiten mal geregnet und wir dachten schon es geht sicher keiner mit, aber am Ende waren wir über 20 Leute. Und der ortskundige Gerd hat alle sicher nach oben gebracht. (Er war ja überhaupt 3x oben :-)
Der Regen hat dafür eine ganz besondere Stimmung aufkommen lassen. Die nächsten Fotos zeigen das ganz gut.

Warten auf die Sonne
Leider diesmal zuviele Wolken
kurz vorm wieder runter gehen

Ja, so haben wir dann auch schon unseren letzten Tag im Ashram (also im Gefängnis, wie es manche tauften) verbracht. Ahja, und somit doch die letzte (freiwillige) Yogastunde versäumt. Dafür haben wir uns an der Strasse ein gutes Frühstück gekauft mit Chai. Sooo lecker...

Frühstück, "Dosa",
für beide zusammen haben wir ungefähr 50cent bezahlt...

Nach dem ausserordentlichen Frühstück sind wir zurück um nochmal auch offiziell und gratis zu Frühstücken um dann wirklich gestärkt in Richtung Freiheit aufzubrechen. Mit Freiheit meinen wir Keralas Strände, von wo wir gerade diesen Post schreiben und unsere letzten Tage in Indien verbringen. Darüber verlieren wir hier aber noch nicht zuviel.
Affi beim Abschiedsfrühstück

Es fühlt sich schon sehr komisch an nach 10 Tagen so ein Ashram zu verlassen da es eine echt spannende Erfahrung war und man sehr viele Leute kennenlernt. Das beste ist aber dass genau diese Organisation sogar ein Ashram in Österreich führt, Nähe Kitzbühel!! Finanziell zwar fast unerschwinglich aber interessant zum Anschauen wärs auf jeden Fall.
Darüber reden wir noch!

So, werden wir sehen ob wir als Yogaspezialisten zurückkommen. Wir hoffen zumindest ein wenig!
Ahja, wir haben bereits einige Videos, Fotos vom Zustand zuhause gesehen, und es will einfach kein Neid aufkommen dass wir das versäumen. Es ist ja auch nicht der letzte Winter, oder wie sagten die Mayas noch mal?

Also bis zum nächsten Post,
Gerd und Mi
Posted by Picasa

2 Kommentare:

  1. Liebe Michi, sobald du zurück bist, will ich eine professionelle Vorstellung des "freien Mieeyogas" haben :-) Ich kann das dann beurteilen, ob es zum letzten Mal gravierende Unterschiede gibt. :-) Ich lese dir dazu auch gerne wieder ein paar schöne Sprüche vor, ich trau mich wetten, dass ich bis dahin wieder neue Weisheiten habe, die ich mit dir teilen möchten :-)))))
    Um diesen Tagesablauf beneide ich euch ja nicht grade :-) das is ja wie bei meinem letzten Arbeitsplatz gewesen *lach* nein.....bestimmt eine sehr tolle Erfahrung. Schön, dass es euch wieder sooo gut geht

    Dickes Bussl
    Nina

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  2. Griaß Eich!
    Fettes Kompliment, somit ist bei mir nun eine neue Neid-Obergrenze erreicht.
    Eine Woche fernab von neuen Technologien muss schon was Feines sein.
    Ich kann mir Gerd sehr gut als Neo-Fremdenführer vorstellen, er hat halt immer gleich den vollen Durchblick.
    Die Aussicht von dem Hügel ist einmalig! Gänsehaut. Erinnert mich auch ein bisschen an die Kulisse von AVATAR.
    Ich denke grad auch an das Video von letzten Post, wo die Leut aus dem Zug aussteigen. Ich werde mich nun nie mehr Morgens bei der U4 ärgern...
    Was mit bei diesem Post besonders gefallen hat ist das dass (so viele das) Miiieee Ihre VogelsteignKenntnisse einfliessen hat lassen!!! :-)

    Bussl in die Ferne!
    der/die Meisis!

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