Samstag, 30. Juni 2012

Der Berg rief!

Wo waren wir? Ahja beim Tauchen. Nein nicht "wir" nur "sie". Aber sie hat einen Hai gesehen, ja, einen echten Black-Tip Hai!!! Sonst ist das tauchen zwar nicht sooo aufregend auf den Gilis, auch nicht rund um die Gilis, aber wenn man gleich Meeresschildkröten und Haie sieht dann darf man das als gelungenen Tauchgang bezeichnen.

Tauchen AUF den Gilis als Vorbereitung fürs Tauchen rund
um die Gilis :-)

Ja sonst haben wir eigentlich fast nix getan. Wir waren nicht mal wirklich Wasser. Gerd hat max. Meerwassernasenspülungen betrieben, Hardcore sagen wir euch, aber für die Gesundheit tut man doch alles. Ja und inhalieren mit Tigerbalsam über Dampf und verschiedene Tabletten war auch dabei. Der Rest der Zeit bestand aus Relaxen, spazieren, Kaffee trinken, schlafen usw. Die Insel war ja grad mal ein paar Kilometer imUmfang, also recht schnell umrundet. Hier unser Spaziergang:

http://connect.garmin.com/activity/190963309

Cafe am anderen Ende der Insel
Ja, und dann wars soweit dann gings wieder zurück richtung Lombok zum Vulkan...
Dieser Vulkan hat eigentlich eine ewig lange Vorgeschichte, die wir euch nicht vorenthalten wollen, sie ist auch viel schneller erzählt als sie eigentlich gedauert hat:

Also... vor ca. 12 Jahren hat Gerd sich aus der Kleinen Zeitung einen Artikel ausheschnitten wo es um eine Reise zu einem Vulkan, dem Mt. Rinjani in Indonesien ging. Er dachte sich, da muss er mal hin, das klingt ja sehr interessant. Der Ausschnitt blieb dann ca. 10 Jahre in der Schublade liegen, immer wieder mal wurde er aufs neue gelesen und wieder weggelegt. Dann kam die Zeit des Siedelns und Ausmistens. Ja und da war das Schicksal des Ausschnittes besiegelt. Ab zum Altpapier damit. Wobei, so sicher sind wir uns jetzt gar nicht mehr. Vielleicht liegt er doch noch unbemerkt in einer Kiste herum, wer weiß? Das werden wir noch prüfen. Auf jeden Fall blieb der Ausschnitt ständig im Hinterkopf des Besitzers. Ja und dann im Jahre 2012 wo wir beide so am Überlegen sind wo wir nach Australien als nächstes hinwollen, kommen wir auf Bali, und das liegt bekanntlich in Indonesien, so wie Lombok.
Was bleibt uns also anderes übrig als den langgehegten Traum zu erfüllen und endlich diesen Vulkan zu bezwingen!! Haben wir gemacht! Wie das war? Verdammt anstrengend, damit haben wir nicht gerechnet.

3 Tage, 2 Nächte sind veranschlagt für dieses Abenteuer. Allerdings haben es diese auch in sich.
Am ersten Tag geht es 2000 Höhenmeter bergauf um auf 2600m am Kraterrand zu übernachten! Stellt euch das vor, ziemlich geile Aussicht runter in den Kratersee.

Verpflegung hatten wir Gott sei Dank nicht selber zu tragen, dafür gab es Porter. Das waren auch ziemlich zache Hunde...
Porter mit bequemen Tragegestellen aus Bambus

Hatte es zuerst nach Regen ausgesehen, bot es uns oben am Rand wunderbares Wetter!! Die Wolken blieben knapp unterm Rand liegen.
Blick zurück ins Tal
Sehr geschafft haben wir die Aussicht genossen, solange es halt hell war, nach Sonnenuntergang wurde es blitzschnell ziemlich kalt, also rein ins Zelt.
Affi war nicht so müde, haben wir ihn doch die ganze Strecke getragen!
Affi sehr relaxt mit Blick auf den Gipfel
Noble Unterkunft

Am nächsten Morgen waren die Wolken dann auch verschwunden und wir konnten in der Ferne soganr die Gili Islands sehen. (auf der hintersten waren wir ja vorher..) und sogar den Mt. Gunung auf Bali konnte man erkennen. So waren wir gleich noch mehr motiviert.
Die Gilis und Bali im Hintergrund

Der Tag begann mit 600 Höhenmeter steil bergab, sodass die Knie schön weich wurden. Unten dann konnten wir uns in den heißen Quellen etwas ausruhen.
So heiß dass man gar nicht richtig eintauchen
konnte/wollte.

Nach dem angenehmen Bad mussten wir jedoch die selben Höhenmeter auf der anderen Seite wieder zurück rauf und sogar noch ein wenig mehr bis zum 2. Camp. Da kamen wir dem Gipfel auch schon näher, welcher von da aus noch gar nicht so schlimm wirkte.
Gipfel schon erkennbar, und der Weg da rauf auch

Das schaffen wir doch mit links, könnten wir sogar heute noch machen dachten wir uns. Nein, so wars nicht, der Aufstieg auf ca. 2800m war doch sehr sehr steil und jeder war froh angekommen zu sein.
Camp 2 ebenfall am Kraterrand

Wir waren übrigens eine Gruppe von 6 Personen, von denen bereits nur mehr 5 das Camp 2 erreicht haben. Die Schwierigkeit wird nämlich im Vorhinnein etwas verschwiegen von den Agenturen...
Und da waren sie wieder die Wolken
Wieder bot sich uns eine überwältigende Aussicht auf das Umland.Heute heißts dann aber wirklich früh ins Bett, da der Gipfelsturm auf 3.721m für ungefähr 3:00 in der Früh geplant ist.
Porter und Guide beim Kochen unseres Abendessens,
am Abend vorm Gipfelsturm

Ja, und wie wir beide das so gewohnt sind, stellen wir uns den Wecker wie ausgemacht, damit wir pünktlich sind (2:30), weil wir ja um 3 losgehen wollen. Leider sind wir die einzigen aus unserem Team die um diese Zeit munter sind. Das macht uns nervös und wir drängen den Guide und die 3 anderen ein wenig. Nur sehr langsam werden alle munter und anfangs sieht es überhaupt so aus als wären wir die einzigen 2 die den Weg in Angriff nehmen wollen. Die Zeit vergeht bis sich doch noch zwei aus der Gruppe und der Guide zusammengepackt haben und wir endlich starten können.

Wir beide haben dann aber sofort für uns beschlossen dass wir uns das nicht versauen lassen und uns NICHT auf das Tempo der beiden anderen einzulassen und somit alleine vorrausgehen. Der Guide konnte damit leben und somit hatten wir unsere Ruhe und konnten das Abentuer alleine durchziehen. Die Gefahr des Verlaufens war nicht so groß und wir hatten unsere Stirnlampen mit die uns nicht im Stich ließen.
Finster war es doch...

Die erste Stunde stapften wir wirklich bei absoluter Dunkelheit durch die Gegend aber wir konnten immer wieder Spuren erkennen wo es langgehen musste. Wir haben auch sofort bemerkt dass auch wenn es nicht so weit ist, der Weg an sich sehr rutschig ist, was den Aufstieg um ein Vielfaches verlangsamte. Auf halben Weg zum Gipfel war es dann schon angenehm hell und Verlaufen war kein Thema mehr.
Allerdings begann es steiler und steiler zu werden, und rutschiger und rutschiger, und windiger und windiger und kälter und kälter. Nach zwei Drittel des Weges kamen uns dann auch schon die ersten Leute entgegen mit der Empfehlung umzudrehen weil es soo saukalt und so extrem windig ist. Ahja und weil es so steil ist dass man mit dem Wind kaum vorwärts kommt. Aber wir haben uns nicht abschrecken lassen und all dem getrotzt.
Ja, es war dann echt zum Verzweifeln, es geht eine Stunde lang an einer steilen Rampe rauf mit sehr losem, groben Geröll, dass einem jeden zweiten Schritt quasi zunichte macht. (zwei Schritte rauf, einen zurück)

Wir sind da unter anderem auf ein Mädl getroffen die sich verzweifelt hinter einem viel zu niedrigem Felsen versteckt hatte um dem Wind zu entkommen und auf ihre Freunde zu warten die weitergingen. Sie selbst hat halt aufgegeben. Wir haben ihr etwas zu trinken gegeben und empfohlen doch wieder zurück zu gehen bevor sie da oben halb erfriert...

Und nach 3h harter Arbeit, knapp 1000 Höhenmeter rauf, war das Ziel dann doch erreicht und wir waren sehr glücklich! Wir haben es geschafft und einen langjährigen "Traum" erfüllt. Ein unglaubliches Gefühl da oben mit unglaublicher Aussicht hat alle Strapazen lohnenswert gemacht.

Aussicht vom Gipfel, der lange Schatten stammt ebenso
vom Gipfel

Mi's Gipfelfoto, sehr erfreut sieht sie aus :-)
Blick zurück zum Aufstieg, entlang des Grates,
im Hintergrund ist sogar Camp 2 ganz schwach erkennbar

Mi schaut auf ihrem Gipfelfoto etwas streng, aber 5min später konnte sie dann auch schon wieder lachen. Überhaupt sind wir beide sehr stolz dass wir das geschafft haben. Am Ende schätzen wir dass von all den Leuten die am Camp 2 waren keine 50% am Gipfel oben waren. Manche habens erst gar nicht versucht, viele haben umgedreht!

Gerd ist auch sehr stolz auf die Mi dass sie keine Sekunde daran gedacht hat umzudrehen und dass sie das voll durchegezogen hat. Am Ende haben nämlich auch die 2 anderen aus unserer Gruppe mitsamt dem Guide wieder umgedreht. Es war also eine weise Entscheidung einfach alleine vorrauszugehen!!
Wir drei sehr erleichtert :-)

Lange haben wir uns dann gar nicht aufgehalten da oben, erstens wars saukalt und zweitens durfte man nicht vergessen dass es im Anschluss noch gaaaanz runter ins Tal ging, also wieder fast 3000 Höhenmeter nach unten am selben Tag.

Am Weg vom Gipfel zum Camp 2 hat Gerd dann auch noch einen einheimischen Typen, hinter einem Felsen auf seinen Flip-Flops kauernd, und ohne ordentliche Jacke gefunden. Nachdem dieser nicht erklären konnte was er da oben in der Kälte macht, hat Gerd ihm seine Jacke geliehen und ihn zum runtergehen überredet. Der Typ hat durch die Kälte seine Flip-Fops nicht mehr anziehen können und ist somit in seinen Socken (!!) runtergestapft. Am Ende haben wir ihn sicher nach unten gebracht und es hat sich auch hier herausgestellt dass er selber aufgegeben hat weil es ihm zu kalt und ungemütlich wurde, er aber auf seine Bekannten warten wollte die besser ausgestattet waren und ohne ihn weiter sind. Nur warten da oben ist echt ned gscheit, aber Ende gut, Alles gut.


Abstieg vom Gipfel, hier erkennt man hoffentlich die
Beschaffenheit und Steilheit des Weges

Nach einem kurzen Frühstück am Camp 2 mussten wir dann ins Tal hinunterwandern, was sich sehr in die Länge zog, aber trotzdem ein optischer Genuss wurde. Die Landschaft und das Wetter waren einfach herrlich.
Nochmal ein Blick zurück zum Gipfel

Am Ende hatten wir an diesem Tag 3h rauf zum Gipfel, 2h runter vom Gipfel, 5h Wanderung ins Tal hinter uns und waren so froh ins Auto zu steigen um ins Guesthouse zurück zu fahren.

Erledigt

Dort angekommen haben wir beschlossen uns auch gleich noch zurück in die Hafenstadt bringen zu lassen um am nächsten morgen rechtzeitig Bali zurückzukehren weil am nächsten frühen morgen schon der Flug nach Manila angesagt war.

Wenn wir jetzt nochmal zurück denken an diese Wanderung müssen wir sagen dass die Agenturen bei denen man das bucht echt nicht verantwortungsvoll sind. Wir waren ja durch unsere restliche Reise ziemlich gut ausgestattet mit Schuhen, Schlafsack, Jacken usw, aber womit alle anderen dahergekommen sind war echt unglaublich. Teilweise in Sneakers, teilweise mit Flip-Flops, und das eigentliche Problem war, dass NIEMAND der Guides oder Verantwortlichen etwas gesagt hat. Es hat auch keiner verlangt dass man eine ordentliche Jacke mit hat oder sonst was. Diese Tatsachen haben im Endeffekt dazu geführt dass die Erfolgsquote am Gipfel gerademal geschätze 50% betrug... Und nicht zuletzt hat es uns beiden Nerven gekostet von anderen abhängig zu sein die das Ganze einfach viel zu sehr unterschätzten. Das war der negative Beigeschmack der Geschichte.

Trotzdem, der Zeitungsartikel konnte endlich angehakt werden und es war ein unvergessliches Erlebnis.

So, und nächste Station ist Manila auf den Philippinen wo wir Maxi besuchen für 2 Wochen. Die sind zwar auch schon wieder vorbei eigentlich, aber berichten tun wir darüber im nächsten Post, der diesmal nicht lange auf sich warten lässt. Eigentlich wollten wir den gleich in diesen miteinbauen, aber der Mt. Rinjani hat sich einfach einen eigenen verdient!
Posted by Picasa

3 Kommentare:

  1. Hallo ihr zwei Abenteurer.... ich habe schon Angst beim Hinschauen und nehme mir lieber kleinere Bergwanderungen vor. Weiterhin schöne Erlebnisse und liebe Grüße Cilli

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  2. Hallo ihr 2 Abenteurer. Ich verfolge eure Reise seit Beginn und ich muß sagen "Alle Achtung" was ihr schon gesehen und erlebt habt. Beeindruckend auch die eingestellten Fotos. Hoffe, daß bald der nächste Blog von Manila eintrudelt. Ich wünsche Euch noch ein schöne und aufregende Zeit für`s Unternehmen WELTREISE.
    Liebe Grüße ERICH

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  3. mai wie ich mich schon auf die Dresden-Gschicht freu :-)

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